"Mutropolis" angespielt: Handgezeichnete Kopfnuss

Das Point&Click-Abenteuer "Mutropolis" schickt die Spieler in die ferne Zukunft und lässt ihre Köpfe ordentlich qualmen.

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(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Das handgezeichnete "Mutropolis" vom spanischen Entwicklerstudio Pirita wandelt auf dem schmalen Grat zwischen nettem SciFi-Abenteuer und knallharter Point&Click-Kopfnuss für Genre-Profis.

Die Ausgangslage ist düster: In 3000 Jahren ist die Menschheit auf den Mars übergesiedelt und die Erde nur noch ein legendärer Ort, der so manche Geheimnisse verbirgt. Eines Tages stolpert der treuherzige Archäologe Henri Dijon mit seinem schusseligen Professor bei einer Expedition über eines dieser Rätsel: die geheimnisvolle Stadt Mutropolis. Kaum hat das Team erste Hinweise gefunden, wird der Professor entführt. Henri macht sich auf eine Suche, die sein ganzes detektivisches Können erfordert. Wer konnte auch ahnen, dass im Hintergrund ein paar altägyptische Gottheiten die Fäden ziehen?

"Mutropolis" angespielt (5 Bilder)

Hübsch anzusehen, aber verdammt knifflig: "Mutropolis" ist eine herausfordernde Kopfnuss für Point&Click-Fans. (Bild: heise online)

Die spanischen Spieldesigner haben ihr skurriles Abenteuer mit zahlreichen Popkulturzitaten verziert. Archäologe Indiana Jones wird anno 5000 als einflussreicher Wissenschaftler verehrt, ein Johann Solo sitzt gelangweilt in der Wartehalle rum und Plastik gilt als wertvolles Relikt der Vergangenheit. Dieser skurrile, handgezeichnete Mix aus Abenteuer, Akte X und Mythologie ist nur auf den ersten Blick harmlos. Hinter der kunterbunten Hülle versteckt sich ein kniffliges Abenteuer, das mit seinen Rätseln selbst Genre-erfahrene Tüftler fordern wird.

Die Aufgaben wirken zunächst simpel, werden aber durch komplexe Lösungswege erschwert. Beispielsweise müssen wir für den Abflug zur Erde nicht nur Ausrüstung sammeln, sondern auch einen Schmuggler austricksen und das Sicherheitspersonal ablenken. Die Lösungen schwanken zwischen Genie und Wahnsinn: Einerseits ist es toll, dass selbst kleine Details hilfreiche Hinweise geben, andererseits wirken manche Rätsel unlogisch. Warum schmilzt der Schnee, aber nicht die Eiswürfel, die unser Held stundenlang mit sich herumschleppt? Wieso steht da ein voll funktionsfähiger Computer, der aber nur in einem bestimmten Moment genutzt werden kann?

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Die schwankende Qualität der Rätsel sorgt schon im ersten Drittel des Spiels für gelegentlichen Frust. Dadurch kann man leicht übersehen, dass die Story um Götterzwists und vergessene Kulturen wendungsreich und spannend ist. Skurrile Figuren wie Super-Nerds, schlagfertige Roboter oder eiskalte vegane Spioninnen sorgen mit ihren Macken für einen Humor, der ein wenig an Klassiker wie "The Secret of Monkey Island" erinnert. Schade, dass im Spiel Hilfen fehlen, damit auch Anfänger dieses witzige Abenteuer genießen können.

"Mutropolis" ist ein klassisches Point&Click-Abenteuer, das mit seiner handgezeichneten Grafik verzaubert. Es ist vollgestopft mit ironischen Kommentaren über unsere Gegenwart und skurrilen Figuren, die das Klischee des nüchternen Wissenschaftlers parodieren. Genre-Anfänger treffen hier aber auf den sprichwörtlichen "Wolf im Schafspelz": die Rätsel sind knackig, komplex und die Lösungen nicht immer logisch. Wer darüber hinwegsehen kann, darf sich auf rund 10 bis 15 Stunden Rätselspaß freuen.

"Mutropolis" ist als Download für Windows, Mac und Linux erschienen. Es kostet ca. 20 €. USK nicht geprüft. Für unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt.

(dahe)