EU will sich mit Daten, KI und Allianzen für die Klimakrise wappnen

Die EU-Kommission hat eine neue Strategie für die Anpassung an den Klimawandel befürwortet, womit die Wissensplattform Climate-Adapt ausgebaut werden soll.

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(Bild: Roschetzky Photography/Shutterstock.com)

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Die EU soll widerstandsfähiger gegen die schlimmsten Folgen der drohenden Klimakatastrophe werden. Die EU-Kommission hat sich dafür am Mittwoch auf eine neue Strategie für die Anpassung an den Klimawandel verständigt. Ziel ist es, eine "klimaresiliente" Gemeinschaft zu schmieden und Ungewissheiten über das Ausmaß der Veränderungen zu "managen". "Wir müssen den Einsatz der neuesten digitalen Technologien und Klimadienste fördern, um die Entscheidungsfindung zu unterstützen", heißt es darin. Dabei sollen Fernerkundung, intelligente Wetterstationen, Künstliche Intelligenz (KI) und Hochleistungsrechner genutzt werden.

"Die Covid-19-Pandemie hat uns deutlich daran erinnert, dass eine unzureichende Vorbereitung verheerende Folgen haben kann", betonte der für den Grünen Deal zuständige Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans. Gegen die Klimakrise gebe es zwar keinen Impfstoff, "doch wir können sie trotzdem bekämpfen und uns auf ihre unvermeidbaren Auswirkungen vorbereiten". Wenn die EU heute dazu die richtigen Maßnahmen ergreife, zeigte sich der Niederländer zuversichtlich, "können wir die Welt von morgen noch immer klimaresilient machen".

Die bestehende Anpassungsstrategie von 2013 soll mit dem neuen Plan ein Update erhalten angesichts bereits spürbaren Folgen des Klimawandels. Allein innerhalb der Gemeinschaft betrügen die wirtschaftlichen Verluste infolge häufigerer klimabedingter Wetterextreme im Schnitt bereits mehr als 12 Milliarden Euro pro Jahr, heißt es in dem Papier. Bei einer Erderwärmung um drei Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau könne diese Summe nach konservativen Schätzungen auf mindestens 170 Milliarden Euro steigen.

Die Kommission will nun eine "intelligentere, raschere und systemischere Anpassung" vorantreiben. So soll die europäische Wissensplattform für Klimaanpassung Climate-Adapt verbessert und erweitert werden, um "mehr und bessere Daten zu klimabezogenen Risiken und Verlusten zu erheben und allen zur Verfügung zu stellen". Der Dienst des EU-Satellitenprogramms Copernicus zum Klimawandel soll die Nutzbarkeit der verfügbaren Informationen weiter erhöhen und Services wie die Bewertung und Zuordnung von Extremereignissen fortentwickeln.

Neue Instrumente wie Destination Earth und Simulationen mit "digitalen Zwillingen" hält die Kommission für vielversprechend, "um unser Verständnis der gegenwärtigen und zukünftigen Klimaauswirkungen auf planetarischer und lokaler Ebene zu verbessern". Auch die Beobachtung der Ozeane soll weiter gestärkt werden. Neu einrichten will die Kommission eine spezielle Beobachtungsstelle für die Gesundheitsfolgen. Natürliche und lokale Resilienzlösungen sollen mit der Haushaltspolitik bereichsübergreifend integriert werden.

Parallel wird die EU laut der Initiative Maßnahmen zum Klimaschutz und Anpassungskonzepte auf internationaler Ebene vorantreiben und dabei einen Schwerpunkt auf Afrika und kleine Inselentwicklungsländer legen. Die Kommission will dazu die eigenen Finanzmittel aufstocken und "mit internationalen Partnern zusammenarbeiten, um die Lücke bei der internationalen Klimaschutzfinanzierung zu schließen".

(vbr)