Wer braucht solche Autos?

Konzept-BMW, IAA Frankfurt 2019; Bild: 2018 BMW Vision iNext/CC BY 2.0

BMW stellt Elektro-SUV der Superlative vor, Tesla bekommt Milliarden-Geschenke. Ein Kommentar

Wenn man die Klimakrise noch einigermaßen in den Griff bekommen will, müssen die Treibhausgasemissionen auf Null runter. Das sollte inzwischen jeder kapiert haben, auch wenn der neue CDU-Vorsitzende da noch immer ein wenig begriffsstutzig scheint. Mag sein, dass sein enger und häufiger Umgang mit Braunkohle-Managern da eine gewisse Rolle spielt.

Null-Emissionen heißt auch, dass im Straßenverkehr etwas passieren muss und zwar subito. Immerhin ist dieser in Deutschland für rund 20 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Neuer "Treibstoff" der Wahl ist der elektrische Strom, da Biokraftstoffe wegen Flächenverbrauch, Energieaufwand und der üblichen mit der Intensiv-Landwirtschaft verbundenen Umweltprobleme nur ein Nischenprodukt sein können und weil die Umwandlungsverluste des gelegentlich als Alternative ins Feld geführten Wasserstoffs viel zu hoch sind.

So weit so gut. Aber kann man tatsächlich die Verbrennungs- durch Elektromotoren austauschen und ansonsten alles beim Alten belassen? Die Autokonzerne scheinen dazu fest entschlossen.

BMW macht zum Beispiel die Werbung für seinen "Zukunftsbaukasten", also die Palette der geplanten Elektroautos, ausgerechnet mit einem Koloss von Fahrzeug, der vermuten lässt, man wolle ihn in Bürgerkriegszonen verkaufen.

Wer braucht solche Autos? Wer kann sie sich leisten? Das sind offensichtlich keine Fahrzeuge, die für eine breite Käuferschicht gedacht sind.

Denn zum einen kann sich die Mehrheit der Bevölkerung derartige Stadtpanzer gar nicht leisten, zum anderen gibt es in den ohnehin überfüllten Städten für sie auch keinen Platz, ohne den Raum anderer noch weiter einzuschränken.

Doch irgendwie veranschaulichen diese Fahrzeuge ganz gut die realexistierende Klassengesellschaft, in der die einen von der Polizei aus ihren Wohnungen in die Obdachlosigkeit geworfen werden, damit die Aktien der anderen stattliche Renditen abwerfen.

Dies in einer Pandemie-Lage, die Geringverdienern, Besitzern kleiner Läden, Kulturschaffenden und anderen den Boden unter den Füßen wegzieht, während bei Amazon die Arbeiter trotz Corona-Gefahren Jeff Bezos zum reichsten Mann der Welt machen.

Zur Klassengesellschaft gehört übrigens auch, dass der zweitreichste Mann der Welt einen "einstelligen Milliardenbetrag" vom Land Brandenburg geschenkt bekommt, wie die Berliner Zeitung berichtet. Unter anderem mit diesem Geld baut er derzeit vor den Toren Berlins eine Fabrik, damit künftig der wohlhabende Mittelstand den Plebs ganz umweltfreundlich mit Elektro- statt mit Diesel-Monstern von der Straße drängen kann.