Apple drohen angeblich EU-Kartellvorwürfe im Fall Spotify

Die EU-Kommission will Berichten zufolge zum ersten Mal wettbewerbsrechtliche Vorwürfe gegen Apple vorbringen. Es geht um Vorgaben für In-App-Käufe.

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(Bild: dpa, Alex Heinl/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Europäische Wettbewerbshüter wollen angeblich bald kartellrechtliche Vorwürfe gegen Apple erheben – rund zwei Jahre nach einer Beschwerde des Musikstreamingdienstes Spotify, der sich gegenüber dem Plattformbetreiber und Streaming-Konkurrenten im Nachteil sieht. Die EU-Kommission hat im vergangenen Juni eine Kartelluntersuchung gegen Apple eingeleitet, um zu prüfen, ob bestimmte App-Store-Vorgaben den Wettbewerb verzerren.

Ein entsprechendes formelles Schreiben an Apple befinde sich bei der Regulierungsbehörde in der finalen Phase und werde möglicherweise noch vor dem Sommer übermittelt, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine informierte Person berichtet. Bis die Vorwürfe formell erhoben werden, könnten noch Monate vergehen, heißt es bei der Financial Times, es sei auch möglich, dass der Fall noch weiter aufgeschoben werde. Die EU-Kommission hat die Angelegenheit bislang nicht kommentiert.

Spotify hatte unter anderem kritisiert, dass Apple für digitale Inhalte und Abonnement die Verwendung der hauseigenen Bezahlschnittstelle vorschreibt – und dafür bis zu 30 Prozent Provision einbehält. Eine direkte, eigene Bezahlfunktion dürfen Anbieter nicht in ihre Apps integrieren. Zugleich ist App-Anbietern untersagt, Nutzer auf externe Angebote zum Abo-Abschluss zu verweisen.

Große Anbieter wie Spotify und Netflix verzichten deshalb schon länger darauf, iOS-Nutzern eine bequeme Möglichkeit zum Abschluss eines Abonnements in der App anzubieten. Andere Anbieter schlagen die an Apple zu entrichtende Provision auf den Abo-Preis auf, sodass iPhone-Nutzer mitunter mehr zahlen, wenn sie das Abo nicht direkt beim Anbieter beziehen.

Um Apples Vorgaben ist längst eine Schlacht entbrannt, die über Regulierungsbehörden ebenso wie vor Gerichten ausgetragen wird – und neuerdings auch über Gesetzesentwürfe in US-Bundesstaaten, die App-Läden eine solche Vorgabe verbieten sollen. Davon wäre neben Apple auch Google betroffen.

Apple bezeichnete das im vergangenen Jahr als "haltlose Beschwerden" einzelner Unternehmen, "die einen Freifahrschein wollen". Die Regeln dienen dem Schutz des Kunden vor Malware und Datenklau, heißt es vom iPhone-Konzern.

(lbe)