FastTrack-Technik bald beliebter als Napster

Das juristische Vorgehen der Plattenindustrie gegen Peer-to-Peer-Dienste erweist sich momentan als Eigentor.

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Von
  • Sven Hansen

Noch Anfang November hatte die Recording Industry Association of America (RIAA) ein härteres juristisches Vorgehen gegen den Tausch urheberrechtlich geschützter Inhalte beschlossen. Ein Bestandteil dieser neuen Strategie war die Klage gegen die niederländische Firma FastTrack, die hinter der Peer-to-Peer-Technik der Tauschbörsen Morpheus, Kazaa und Grokster steht. Doch ihr eigentliches Ziel, das Unterbinden des Tausches, scheint die RIAA momentan weit zu verfehlen. Im Gegenteil: Durch die Berichterstattung rund um die juristische Auseinandersetzung steigt der Bekanntheitsgrad der Tauschbörsen. Alle drei Dienste sind beliebter denn je.

So hat das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen Webnoiz ermittelt, dass die Zahl der über Kazaa, MusicCity und Grokster heruntergeladenen Dateien im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 20 Prozent auf 1,81 Milliarden angestiegen ist. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzten, werden über FastTrack bereits diesen Monat mehr Tauschvorgänge abgewickelt werden als zu Napsters besten Tagen.

Dabei beschränken sich die Napster-Erben nicht nur auf Musikdateien – auch die neuesten Enterprise-Folgen und ganze Spielfilme werden getauscht. Die Zahl der Nutzer von Tauschbörsen ist nach Webnoize-Angaben seit der Napster-Schließung im Juli um 480 Prozent angestiegen. Durch die wachsende Zahl von High-Speed-Anbindungen zum Internet wird die Situation auch für die Filmindustrie immer prekärer: Bei steigender Bandbreite gerät auch in diesem Bereich der Urheberrechtsschutz zur Sisyphusarbeit. (sha)