Plattenindustrie will aggressiver gegen Musiktausch vorgehen

Die Klage gegen MusicCity und Co. soll nur der Anfang sein: Auf allen Ebenen wollen die Rechteinhaber den florierenden Tausch über das Netz eindämmen.

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Von
  • Sven Hansen

Die Recording Industry Association of America (RIAA), Vertreterin der US-Plattenindustrie, richtete vergangene Woche ein Treffen in Washington aus: Anwesend waren Vertreter der großen Plattenlabels (EMI, Sony, Universal, BMG und Warner), der Firmen IBM, Intel, Toshiba und Matsushita sowie Mitglieder des US-Senats, berichtet der britische Nachrichtendienst The Register. Ziel des Treffens war es, Maßnahmen beraten, die gegen den zunehmenden Tausch urheberrechtlich geschützter Materialien über das Internet ergriffen werden können.

Die rückläufigen Verkaufszahlen für CDs würden die Akteure zu gemeinsamen Handeln zwingen; verantwortlich seien die "Tauschbörsen der nächsten Generation", meint Hillary Rosen, Chefin der RIAA. Da die neuen Peer-to-Peer-Dienste ohne eine zentrale Verwaltungsinstanz auskommen, spricht sich Rosen dafür aus, die Vorgaben des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) auf die Internet-Provider auszudehnen: In Zukunft sollen auch die Provider für die Durchleitung geschützten Materials juristisch verantwortlich sein. In der Konsequenz müssten diese den Tausch über ihre Server unterbinden.

Als weitere Maßnahme sollen die Kopierschutzmaßnahmen neuer Audio-CDs drastisch ausgeweitet werden. "Anti-Ripper"-Technologien wie Cactus oder SafeAudio sollen nach erfolgreichen Tests schon ab nächstem Jahr auf breiter Front zum Einsatz kommen. Universal will ab April 2002 alle CDs mit Kopierschutz ausliefern – schon drei Monate später will AOL Time Warner folgen.

Doch was passiert mit den Unmengen an Daten, die sich bereits frei im Umlauf befinden? Hier erhofft sich die RIAA Hilfe von den Hardware-Produzenten: "Wir arbeiten zusammen mit Herstellern von Soundkarten an der Einbindung von Technologien, die die Verarbeitung von Musikdateien in digitaler wie auch analoger Form blockieren", erklärt Rosen. Man hoffe auch auf die Zusammenarbeit mit Herstellern von PC-Komplettsystemen, um die Verbreitung des Materials zu unterbinden. (sha)