Microsoft klärt über Open Source auf

Vor einem Jahr schoss Microsoft noch aus vollen Rohren gegen Open Source, jetzt pflegt man einen bemüht sachlichen Ton.

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Von
  • Oliver Diedrich

Vor einem Jahr schoss Microsoft noch aus vollen Rohren gegen Open Source, bis hin zu der Behauptung, freie Software wie Linux sei ein Krebsgeschwür. Mittlerweile sind die Attacken moderater im Ton: In einem aktuellen Dokument zu Windows und Open Source bemüht sich der Software-Riese um einen explizit sachlichen Ton. Die Argumente selbst freilich enthalten wenig Überraschendes. Windows sei sicherer, ergonomischer, leichter zu administrieren, glänze mit einer überschaubaren TCO (Total Cost of Ownership) und komme nicht zuletzt vom "weltgrößten Hersteller von Software", wohingegen hinter Open Source doch nur die "Community" stehe.

Wenn Microsoft allerdings schreibt, dass "Kunden und Anwender bei identifizierten Sicherheitsproblemen sofort informiert" würden, dürften sich Sicherheitsexperten fragen, wieso sich der Software-Hersteller sonst so vehement gegen die Veröffentlichung von Sicherheitslücken ausspricht. Auch die Behauptung, das Sicherheitskonzept von .NET würde "eine Reihe von Software-Problemen ... (z. B. Buffer Overflows) konzeptionell auschließen", gilt sicher nur dann, wenn man ähnlich wie bei Java innerhalb der Konzeption von C#, Managed C++ und der Intermediate Language bleibt -- allein etwa auf den C++-Compiler bezogen, scheint die Aussage zumindest missverständlich und dürfte selbst den Microsoft-Entwicklern nicht so recht gefallen.

Dass Microsoft-Software freilich "aus einem Guss" und funktional integriert ist, wird kaum jemand ernsthaft bestreiten. Ob grafische Benutzeroberflächen im Open-Source-Umfeld wie Gnome oder KDE, wie Microsoft behauptet, "Windows immer ähnlicher" werden oder nicht eher die XP-Optik an einige ausgefallene Themes und Fenstermanager für Linux und Co. oder gar an Mac OS erinnert, sei dahingestellt. An der beklagten "Fragmentierung der Anbieter" sowie der uneinheitlichen Bedienung und Dokumentation bei Open Source ist sicher etwas dran, sofern man sich speziell auf Linux konzentriert. Bei der TCO verweist Microsoft nicht mehr -- wie früher -- auf niedrigere, sondern besser planbare Kosten bei den eigenen Produkten. (odi)