LG stellt Smartphone-Sparte ein

Die Handysparte des koreanischen Technikunternehmens LG Electronics schreibt seit Jahren Verluste. Nun zieht LG die Reißleine und schließt den Geschäftszweig.

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(Bild: heise online)

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LG Electronics wird künftig keine Smartphones mehr herstellen. Das habe der Verwaltungsrat am Montag beschlossen. Die Konkurrenz sei sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene zu mächtig. Der südkoreanische Elektronikhersteller will sich stattdessen auf andere Geschäftsbereiche konzentrieren und nannte unter anderem die Felder Fahrzeugelektronik, Smart Home, Robotik, künstliche Intelligenz und B2B-Plattformen. So will LG weiterhin an der Entwicklung von Mobilfunkstandards wie 6G arbeiten.

Der Grund für den Rückzug sind massive Verluste im Smartphone-Geschäft. Seit 2015 sanken die Umsätze von LGs Handysparte kontinuierlich. Die operativen Verluste lagen 2015 noch bei 900.000 Euro. Bis 2019 stiegen sie auf fast 14,9 Millionen Euro.

Der Marktanteil des einst drittgrößten Smartphone-Herstellers der Welt fiel weit hinter dem des ebenfalls in Südkorea beheimateten Konkurrenten Samsung zurück. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2020 setzte Apple mit 23,4 Prozent Marktanteil die meisten Smartphones weltweit ab. Samsung lag mit 19,1 Prozent auf Platz 2. Xiaomi, Oppo und Huawei belegten die nächsten drei Plätze mit Werten zwischen 11,2 und 8,4 Prozent. LG liegt zusammen mit anderen Herstellern wie Google darunter.

Dass LG sich zurückziehen werde, hatte sich in den letzten Monaten bereits angekündigt. Ende des Jahres 2020 plante LG, sich künftig ausschließlich auf die Produktion von High-End-Smartphones zu konzentrieren, um Kosten zu sparen und damit langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Ende Januar geriet ein internes Memo an die Öffentlichkeit, das den vollständigen Rückzug ankündigt.

Lagerbestände werden noch abverkauft. Eine Weile will der Hersteller noch Support und Software-Updates für bestehende Mobilgeräte anbieten. Die Support-Dauer variiere nach Region. Ob es Entlassungen geben würde, teilte LG nicht mit. Details zur Beschäftigungssituation würden auf regionaler Ebene beschlossen, hieß es dazu. LG hatte dazu im Januar angekündigt, Arbeitsverhältnisse nach Möglichkeit beibehalten und Arbeitnehmer in andere Abteilungen versetzen zu wollen. (akr)