Cross-Plattform: KDE versorgt Open-Source-Projekte mit Patches für Qt 5.15

Die Qt5PatchCollection der KDE Community soll dafür sorgen, dass quelloffene Software auf Qt-Basis auch ohne Long-Term Support weiter stabil mit Qt 5.x läuft.

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(Bild: Artur Szczybylo/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

KDE hat eine Patch-Sammlung für Qt 5.15 gestartet, die langfristig Bugfixes für den ausgelaufenen 5.x-Zweig des Cross-Plattform-Frameworks bietet. Die Qt5PathCollection soll sicherstellen, dass Betreiber von Open-Source-Software so lange mit einer stabilen Variante der letzten Hauptversion arbeiten können, bis sie den Umstieg auf Qt 6 vornehmen.

Motivation für das Projekt dürfte die Anfang 2020 getroffene Entscheidung der Qt Company sein, LTS-Releases (Long-Term Support) auf zahlende Kunden zu beschränken. Das letzte Minor-Release des 5.x-Zweigs war im Mai 2020 erschienen. Anfang März kam das erste LTS-Update, das wie angekündigt ausschließlich für die kommerzielle Variante bereitsteht.

Zwar steht das jüngste Release weiterhin als Open-Source-Software bereit. Allerdings bringt der Sprung der Hauptversion nicht nur zahlreiche Änderungen mit, sondern zumindest in der im Dezember 2020 veröffentlichten Version 6.0 fehlen noch einige wichtige Features von 5.x. Das derzeit als Preview verfügbare Qt 6.1 ergänzt zwar einige Module, weist aber im Vergleich zu 5.15 weiterhin Lücken auf.

Heise-Konferenz zu Qt 6

Am 23. Juni findet die betterCode() Qt 2021 statt, eine Online-Konferenz zu Qt 6. Im Fokus stehen zum einen die Neuerungen der Hauptversionen und zum anderen der mitunter steile Migrationspfad. Die Vorträge sollen unter anderem bei der Entscheidung helfen, wie und wann eine Migration von Qt-5-Projekten auf die neue Hauptversion sinnvoll ist.

Die Keynote hält der Chief Maintainer des Qt-Projekts und CTO der Qt Company Lars Knoll. Er wird über die Ziele bei der Entwicklung von Qt 6 berichten und einen Ausblick auf die Releases ab Qt 6.2 geben.

Damit stehen Nutzer der Open-Source-Variante vor der schwierigen Entscheidung, den Sprung auf die neue Hauptversion zu wagen und fehlende Anbindungen durch womöglich umständliche Übergangsmaßnahmen abzufedern oder länger eine nicht gepflegte und somit potenziell für Schwachstellen anfällige Version zu nutzen.

Die entstandene Lücke möchte KDE mit der nun gestarteten Patch-Sammlung stopfen. Sie zielt in erster Linie auf KDE-Software, steht aber allgemein für Open-Source-Software offen. Es handelt sich ausschließlich um Security-Fixes und funktionale Fehlerbereinigung. Außerdem werden nur Patches eingepflegt, die auch upstream im Qt-Projekt aufgenommen werden. Das bedeutet gleichzeitig, dass alle, die einen Patch einreichen wollen, das Qt Contribution Agreement unterzeichnen müssen.

Die einzige Ausnahme gilt für Korrekturen, die sich aus technischen Gründen nicht als Upstream-Patch integrieren lassen, weil beispielsweise eine Klasse nicht mehr existiert. Über die Aufnahme eines Patches entscheidet eine Gruppe von Kuratoren, die das letzte Wort über zu integrierende Merges haben.

Explizit wird die Patch-Sammlung keine neuen Features aufnehmen, sondern sich ausschließlich um Fehlerbehebungen kümmern. Die Lizenzen der Patches sind dieselben wie die Lizenzen der Open-Source-Varianten der jeweiligen Module.

Weitere Details lassen sich der Ankündigung bei KDE entnehmen. Die Seite zur Qt5PatchCollection bietet eine FAQ unter anderem für das Herunterladen und das Einreichen von Patches sowie zu den allgemeinen Bedingungen.

(rme)