Elektroauto-Batterien: LG und SK beenden Rechtsstreit, Volkswagen erleichtert

Volkswagens Versorgung mit Elektroauto-Batterien in den USA war durch den Rechtsstreit gefährdet. Die südkoreanischen Unternehmen haben ihn nun beigelegt.

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Diese Mitarbeiter des SK-Werks in Georgia begrüßen scheinbar die Einigung mit LG, doch dieses Foto wurde vorher aufgenommen.

(Bild: SK Innovation)

Lesezeit: 3 Min.

Die südkoreanischen Autobatterie-Hersteller SK Innovation und LG Energy Solution haben in den USA und in ihrem Heimatland einen potenziell folgenschweren Rechtsstreit für die Elektroauto-Produktion beigelegt.

Die Muttergesellschaft von LG Energy Solution, LG Chem, hatte SK Innovation (SKI) im April 2019 in den USA wegen des Vorwurfs verklagt, Mitarbeiter abgeworben und Geschäftsgeheimnisse gestohlen zu haben. Beide Unternehmen hatten sich außerdem gegenseitig mit Patentklagen überzogen.

Durch den Streit geriet zuletzt auch die Erfüllung von Lieferverträgen von Volkswagen und Ford mit SKI in Gefahr. Volkswagen hatte im November 2018 mit SKI einen weiteren Zulieferer für die Akkus von Elektroautos gefunden.

Beide südkoreanischen Unternehmen wollen sämtliche Rechtsverfahren in Südkorea und anderen Ländern in Verbindung mit E-Auto-Batterien zurückziehen und die nächsten zehn Jahre auf gegenseitige Klagen verzichten. SKI will 2 Billionen Won (etwa 1,5 Milliarden Euro) in bar und an Lizenzgebühren an LG zahlen, heißt es in einer Mitteilung.

Die beiden Unternehmen einigten sich, kurz bevor ein Impotverbot für SKI-Produkte in den USA in Kraft trat. Der Chef der Volkswagen Group of America, Scott Keogh, zeigte sich darüber erfreut. Nachdem die strittigen Fragen geklärt seien, konzentriere sich VW nun auf den Beginn der US-Produktion des vollelektrischen SUV ID.4 im Jahr 2022.

Die Internationale Handelskommission (ITC) in den USA hatte im Februar entschieden, dass Lithium-Ionen-Batterien durch SKI zehn Jahre lang nicht eingeführt werden dürften. Doch sollte SKI Batterien und Teile für die E-Auto-Produktion von Ford vier Jahre lang und für E-Fahrzeuge von Volkswagen zwei Jahre importieren können.

Südkoreas Präsident Moon Jae-in sieht die Einigung beider Unternehmen als "sehr bedeutungsvoll" an. Es liege im Interesse sowohl des Staates als auch einzelner Firmen, dass die Bestandteile des einheimischen industriellen Ökosystems miteinander konkurrierten und zugleich vertrauensvoll kooperierten.

Der Kompromiss zwischen LG und SKI sei ein "Gewinn für amerikanische Arbeiter und die amerikanische Autoindustrie", erklärte US-Präsident Joe Biden. Die USA bräuchten "eine starke, breitgefächerte und belastbare Lieferkette mit US-Basis für E-Fahrzeug-Batterien". Die Einigung verschaffe auch Arbeitern im Georgia einige Erleichterung und neue Chancen für Arbeiter im ganzen Land, sagte Biden in Anspielung auf die Investitionen von SKI in dem US-Bundesstaat.

Im vergangenen Jahr hatte SKI in Georgia seine erste Batterie-Fabrik fertiggestellt, ab dem nächsten Jahr sollte von dort ausgeliefert werden. Eine zweite Fabrik wird derzeit in Georgia gebaut. Das Unternehmen hatte damit gedroht, die 2,7 Milliarden Dollar teuren Anlagen (2,27 Milliarden Euro) aufzugeben, sollte das Importverbot nicht gekippt werden.

LG Energy kündigte an, bis 2025 über 4,5 Milliarden Dollar in sein eigenes US-Geschäft zu investieren. Das Unternehmen stehe kurz vor der Fertigstellung seiner zweiten Joint-Venture-Anlage mit GM. (mit Material der dpa) /

(anw)