Noch kein Einsatz für Drohnenabwehr in Bayerns Gefängnissen

Vor einem halben Jahr präsentierte Bayerns Justizminister ein Tausende Euro teures Drohnenabwehrsystem für Gefängnisse im Freistaat. Hat sich das gelohnt?

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(Bild: Kodda / Shutterstock.com)

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  • dpa

Das neue Drohnenabwehrsystem an bayerischen Gefängnissen ist auch nach einem halben Jahr noch nicht zum Einsatz gekommen. Seit der Präsentation des rund 75.000 Euro teuren Systems Mitte Oktober 2020 wurde noch keine Drohne abgeschossen, wie das bayerische Justizministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Bei der Präsentation war Bayern nach Ministeriumsangaben das erste deutsche Bundesland, das Drohnen über Gefängnissen systematisch abschießen wollte.

„Glücklicherweise sind Drohnenüberflüge bei uns nicht an der Tagesordnung“, sagte eine Ministeriumssprecherin. Seit November 2020 kam es demnach „zu keinen relevanten Drohnensichtungen“ mehr über einem bayerischen Gefängnis. Am 18. November 2020 hatte eine Drohne die JVA Straubing überflogen. Sie sei allerdings in sehr großer Höhe geflogen und damit nicht in Reichweite des „Dropster“ genannten Abschusssystems gekommen.

Bis zum Start des Pilotprojektes im vergangenen Jahr wurden seit 2015 auf dem Gelände oder in unmittelbarer Nähe von bayerischen Gefängnissen 57 Drohnen gesichtet, wie Justizminister Georg Eisenreich (CSU) bei der Vorstellung des Projektes sagte. Zweimal sei tatsächlich versucht worden, mit den Drohnen etwas in ein bayerisches Gefängnis zu schmuggeln: einmal ein Handy, einmal Drogen. Bislang habe es noch keinen Fall gegeben, bei dem erfolgreich etwas eingeschmuggelt worden sei, sagte der Minister damals.

Damit das so bleibt, hat Bayern sich im Oktober vergangenen Jahres 15 Netzpistolen zugelegt, die nun in der Münchner JVA Stadelheim sowie in Amberg, Kaisheim, Landsberg am Lech, Nürnberg, Regensburg, Straubing und Würzburg im Rahmen eines Pilotprojektes getestet werden. Kostenpunkt: rund 5000 Euro pro Ausrüstung, insgesamt also 75.000 Euro reine Materialkosten.

Dazu kommen dann noch Schulungen für die Mitarbeiter, die Drohnen mit den Netzpistolen vom Himmel holen sollen. Mit Hilfe einer Gaspatrone wird ein 2,4 Meter mal 2,4 Meter großes Netz in die Höhe geschossen, das die Drohne einfangen und zum Absturz bringen soll. Damit sollen auch unerlaubte Bildaufnahmen verhindert werden.

(tiw)