"Zustand lässt zu wünschen übrig": Russland überlegt Ausstieg aus ISS

In Russland ist man nicht zufrieden mit dem technischen Zustand der ISS. Vor einer Entscheidung über die Zukunft sei eine Überprüfung nötig.

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Russland will eine technische Inspektion der Internationalen Raumstation ISS durchführen und danach über eine weitere Beteiligung nach 2024 entscheiden. Das erklärte mit Juri Borissow ein amtierender Vize-Ministerpräsident der Russischen Föderation am Sonntag im staatlichen russischen Fernsehen und heizte damit einmal mehr die Spekulationen über die Zukunft des Projekts an.

Der Zustand der Raumstation lasse zu wünschen übrig, wird Borissow zitiert. Die Zukunft der russischen Beteiligung an der ISS sei jüngst auch mit Präsident Wladimir Putin persönlich besprochen worden, ergänzte er demnach noch. Das Land will nach dem Ende der ISS eine eigene Raumstation ins All schicken.

Zuletzt hatten immer wieder Meldungen über Lecks auf der altersschwachen Raumstation für Aufmerksamkeit gesorgt. Seit Monaten versucht die Besatzung immer wieder mit verschiedenen Maßnahmen ein Leck zu dichten, aber das Problem wurde bislang nicht gelöst und inzwischen geht man auch von mehreren undichten Stellen aus. Zwar entweicht darüber nur sehr wenig Atemluft, aber auf Dauer muss eine Lösung her. Darauf spielte Borissow nun offenbar an. Teile der Internationalen Raumstation sind inzwischen rund 30 Jahre alt, wurden aber nur für 15 Jahre Einsatz gebaut.

Dass die weitere Zukunft der ISS in diesem Jahr zwischen den beteiligten Partnern besprochen werden soll, war schon angekündigt worden. Bislang ist ihr Betrieb bis zum Jahr 2024 sichergestellt. Im Dezember hatte es aus Russland geheißen, dass diskutiert werden soll, ob der bis 2028 oder 2030 verlängert werden soll. Daran wecken die neuen Äußerungen nun aber Zweifel. Es könnte sich aber auch um eine Verhandlungstaktik handeln. Die USA treiben derzeit ihre Pläne für eine Raumstation weiter draußen im All voran und wollen bald Menschen auf dem Mond landen. Die Fortschritte bei privaten Raumfahrtunternehmen wie SpaceX stimmen dort optimistisch. Derweil treibt die nicht an der ISS beteiligte Volksrepublik China das eigene Raumfahrtprogramm energisch voran. Russland hat zwar eine eigene Raumstation angekündigt, ob das Land dazu in der Lage ist, ist aber unklar.

Bilder des deutschen Astronauten Alexander Gerst aus der ISS (20 Bilder)

Die Kuppel war einer der liebsten Aufenthaltsorte Gersts.
(Bild: ESA/NASA)

(mho)