Sonos Roam im Test: Vernetzter Lautsprecher dudelt dufte drinnen und draußen ​

Sonos zweiter mobiler Outdoor-Speaker wechselt einfacher zwischen WLAN und Bluetooth. Kompaktere Maße erfordern aber Kompromisse beim Klang, zeigt der Test. ​

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(Bild: heise online)

Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt
Inhaltsverzeichnis

Mit seinem neuen mobilen Lautsprecher Roam will Audio-Spezialist Sonos das Pendeln zwischen Wohnzimmer-Entertainment und Musik-Streaming an der frischen Luft erleichtern. Dazu hat er im Vergleich zum ersten Outdoor-Speaker Move einen leistungsstärkeren Funkchip mit besserer Wechselautomatik zwischen WLAN und Bluetooth eingebaut. Das Gehäuse ist ebenfalls geschrumpft.

Statt drei Kilogramm wie der Move bringt der Neuzugang nur zarte 430 Gramm auf die Waage. Mit Maßen von 168 mm × 62 mm × 60 mm fällt der Roam über ein Drittel kürzer und weniger als halb so breit und tief aus. Wegen einer gummierten Fläche unten und der vier dezenten Standfüße ist er anders als der Move sowohl hochkant als auch in stabiler Seitenlage einsatzfähig. Zum Marktstart hat Sonos dieses Mal gleich zwei Finishes in Hellgrau und Schwarz parat, um mehr Geschmäcker anzusprechen. Weil der Roam zum Preis von 180 Euro weniger als die Hälfte des Move kostet, kommt er zudem auch für einen größeren Kundenkreis infrage.

An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen. Ein Test als musikalischer Entertainer unter der Dusche machte dem Neuzugang nichts aus. Sonos hat ihn gemäß der Schutzklasse IP67 gegen Staub und Wasser abgedichtet. Derart spezifiziert ist der Sonos Roam noch etwas widerstandsfähiger als das Move-Gehäuse, dem die Schutzklasse IP56 lediglich einen Schutz gegen größere Staubmengen und Strahlwasser attestiert.

Bevor man den Roam über Bluetooth füttern kann, steht zwingend die Aufnahme in ein WLAN mit 2,4 oder 5 GHz an. Die Ersteinrichtung fiel zunächst komplexer aus, als man das von Sonos kennt. Der Vorgang war noch nicht mit dem Einloggen in das Cloud-Konto der Hersteller-App namens Sonos S2 und einer anschließenden Gerätesuche erledigt. Zusätzlich mussten wir der Software auch den Zugriff auf den Standort erlauben. Nur dann konnte sie Produkte in der Nähe orten, andernfalls brach der Einrichtungsprozess ab. Außerdem forderte die App von uns, entweder einen Code vom Gerät abzutippen oder das Smartphone-Mikrofon freizugeben, damit sich der Roam anhand eines akustischen Signals zu erkennen gibt.

Der Sonos Roam lässt sich im Stereo-Betrieb mit weiteren Roams oder als Teil eines Multiroom-Ensembles einsetzen. Musik spielt er per Bluetooth oder WLAN, der Wechsel klappt schneller als beim Vorgänger Sonos Move.

(Bild: heise online)

Nach einem zwischenzeitlichen Update auf Firmware 13.0.3 und einem Reset gelang die Neueinrichtung viel einfacher. Bei eingeschaltetem Bluetooth und NFC ließ sich der Roam durch das Antippen mit dem Smartphone koppeln und ins WLAN aufnehmen. Das Heimnetz-Passwort übergab die S2-App in jedem Fall von allein.

Der anschließende Erstkontakt mit Bluetooth ging leichter von der Hand. Dafür genügte ein längerer Druck auf die Power-Taste des Roam und der gleichzeitige Start des Bluetooth-Pairing auf einem Smartphone. Darüber hinaus lässt sich der Lautsprecher auch via Apples AirPlay-Protokoll anfunken. Eine separate Einrichtung war nicht nötig. Nach der Aufnahme ins WLAN war auch AirPlay verfügbar.

Wie andere Sonos-Lautsprecher lässt sich der Neuzugang nicht nur einzeln, sondern im Verbund verwenden – entweder im Stereo-Betrieb mit weiteren Roams oder als Teil eines Multiroom-Ensembles. Nur als Rear-Speaker eines Surround-Systems ist er nicht einsetzbar.

Nach der Kennenlernrunde akzeptiert der Roam per Bluetooth und AirPlay Audiomaterial von jeder beliebigen App. Ihn mit WLAN zu bespielen, bleibt allerdings der Sonos S2 vorbehalten. Per Kabel lässt sich keine Musik zuliefern, dafür gibt es keinen Eingang.

Um laufende Musik zu steuern, muss man nicht zwingend zu einer Smartphone-App greifen. Mit gummierten Tasten auf der Deckplatte lassen sich der nächste und vorherige Titel wählen, pausieren und fortsetzen sowie dessen Lautstärke ändern.

Auf Sprachbefehle von Alexa und Google Assistant hört Roam ebenfalls, sofern er im WLAN hängt. Ein paralleler Einsatz ist jedoch nach wie vor nicht möglich. Nur jeweils ein Dienst lässt sich in der Sonos-App aktivieren. Stummschalten kann man die Helfer außer in der Sonos-App auch per Gehäusetaste.

Damit der Roam sich nach einem Outdoor-Einsatz mit Bluetooth-Input leichter in das Orchester seiner WLAN-Geschwister einfügt, hat Sonos das Zusammenspiel der Funkprotokolle besser verzahnt. Bei der Rückkehr verband er sich im Test auf Anhieb mit dem ihm bekannten Heimnetz und war in der auf WLAN angewiesenen Sonos-App erreichbar.

Dadurch besteht die Option, den Roam in der Software als Gruppenmitglied für einen Lautsprecherverbund auszuwählen. Bis dahin bleibt die Bluetooth-Verbindung zum gekoppelten Smartphone aktiv und streamt weiterhin Musik. Im Unterschied dazu zeigt die S2-App den Vorgänger Sonos Move so lange als offline an, bis man ihn am Gehäuse händisch von Bluetooth auf WLAN umschaltet und damit gleichzeitig einen womöglich laufenden Song unterbricht.

In die andere Richtung klappte die Wechselautomatik ebenfalls, sodass sich der Roam jenseits des WLAN-Heimnetzes per Bluetooth mit einem bekannten Smartphone koppelte. Der Vorgang startet allerdings nur, wenn man den im Standby dösenden Lautsprecher per Power-Taste aufweckt. Verlässt man stattdessen das Haus mit einem aktivierten WLAN-Stream, spielt der Roam noch seinen Pufferspeicher leer und verharrt dann in einer Suchschleife nach dem Heimnetz.

Übrigens lässt sich der Roam auch gleichzeitig per Bluetooth und WLAN betreiben - allerdings nur in eine Richtung: Ist der Lautsprecher im heimischen WLAN bzw. Sonos-System aktiv und koppelt man ihn dann mit einem Mobilgeät per Bluetooth, kann man die von dort auf dem Roam abgepielte Musik im Sonos-System durch Gruppierung weitergeben.

Während die Funkbrücke insgesamt gut funktionierte, ist eine neue Wechselautomatik für die Musikübergabe zwischen zwei Lautsprechern gewöhnungsbedürftig umgesetzt. Die sogenannte Swap-Funktion ermöglicht einen Song von Roam an den nächstgelegenen Sonos-Speaker zu übertragen oder zurückzuholen. Dazu drückt man etwa zwei Sekunden die Play/Pause-Taste auf der Deckplatte des Roam und lässt nach dem dritten Hinweiston los. In der Zwischenzeit haben alle Lautsprecher im System per Ultraschallsignal mitgeteilt, welcher von ihnen als direkter Nachbar infrage kommt.

Für einen erfolgreichen Swap durften wir nicht vergessen, das Mikrofon und den WLAN-Modus des Roam zu aktivieren. Per Bluetooth ist keine Musikübergabe möglich. Außerdem erforderte das Kommando Fingerspitzengefühl und war leicht zu verwechseln mit dem einsekündigen Tastendruck und dem zweifachen Hinweiston, der in das Gruppieren von Lautsprechern mündet. Dadurch geriet die eigentlich attraktive Funktion mitunter zum Geduldspiel.