NASA-Rover Perseverance: Erstmals Sauerstoff auf dem Mars erzeugt

Das Experiment MOXIE an Bord von Perseverance hat funktioniert und die ersten (kleinen) Mengen an Sauerstoff produziert. Das ist ein Meilenstein.

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Perseverance mit Ingenuity

(Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

Lesezeit: 3 Min.

Der NASA-Rover Perseverance hat auf dem Mars zum ersten Mal Sauerstoff gewonnen und damit einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu bemannten Missionen zum Roten Planeten erreicht. Die Umwandlung gelang vor wenigen Tagen mit dem Experiment MOXIE (Mars Oxygen In-Situ Resource Utilization Experiment), wie die NASA nun mitteilte. Nach einer Aufwärmphase generierte das Instrument demnach etwa 6 Gramm Sauerstoff pro Stunde und stellte damit unter Beweis, dass die Technik prinzipiell funktioniert. Bemannte Marsmissionen werden vor allem für die Starts vom Roten Planeten große Mengen Sauerstoff benötigen, weniger für die Atemluft der Astronauten und Astronautinnen.

Moxie ist im Prinzip eine Brennstoffzelle, die rückwärts läuft: Zuerst sammelt das Instrument CO2, das in der Atmosphäre zwar reichlich vorhanden ist, aber nur in geringer Dichte. Daher benötigt Moxie eine Pumpe und einen Kompressor, um die Atmosphäre einzusaugen und zu verdichten. Im zweiten Schritt trennt das Experiment das CO2 in Kohlenmonoxid, CO und Sauerstoff. Dafür muss das Ausgangsmaterial auf 800 Grad Celsius erhitzt werden. Insgesamt soll Moxie so maximal 10 Gramm Sauerstoff pro Stunde extrahieren können und mehrmals in Betrieb genommen werden. Den Verantwortlichen ging es erst einmal darum, ihr Experiment heil zum Mars zu bekommen, die Funktionsfähigkeit der Methode zu beweisen und verschiedene Betriebsmodi zu vergleichen.

Der nun erfolgreiche erste Durchlauf war überhaupt der erste, bei dem auf einem anderen Himmelskörper Sauerstoff produziert wurde. Mit der Technik wären Raumfahrende auf dem Roten Planeten nicht auf lokal begrenzte Vorkommen von Rohstoffen wie etwa Wassereis angewiesen, sie könnten überall den nötigen Sauerstoff erzeugen. Das wäre auch nötig, denn um vier Menschen vom Mars ins All zu starten, wären für ein Raketentriebwerk etwa 25 Tonnen Sauerstoff nötig, erklärt die NASA – zusätzlich zu den 7 Tonnen Treibstoff. Den mitzubringen wäre äußerst aufwendig. Fürs Atmen bräuchten die vier im Verlauf eines Jahres dagegen nur rund eine Tonne Sauerstoff. Die nötige Gesamtmenge könnte demnach ein rund eine Tonne schwerer Nachfolger von Moxie produzieren.

Während sich die Verantwortlichen über den nächsten großen Erfolg ihrer jüngsten Mission zum Mars freuen, steht der kleine Helikopter Ingenuity bereits vor seinem zweiten Flug. Am Donnerstagvormittag soll er diesmal auf rund fünf Meter hochsteigen und über seinem Startplatz schweben. Danach soll er etwa zwei Meter zur Seite fliegen, in verschiedene Richtungen Farbfotos aufnehmen und schließlich zurück zu seinem Startstandort fliegen und wieder landen. Ob das alles auch klappt, dürfte wieder ein paar Stunden später deutlich werden, wenn die gesammelten Daten und Bilder auf der Erde eintreffen.

Ingenuity und Moxie wurden beide vom Rover Perseverance zum Roten Planeten gebracht. Der war am 18. Februar gelandet. Für die Verantwortlichen war das Manöver eine noch größere Herausforderung als beim Vorgänger Curiosity, doch sie verlief ohne Probleme. Ein Video, das die NASA wenige Tage später veröffentlicht hat, ist die erste Aufnahme einer Landung auf einem anderen Planeten überhaupt und zeigt sie in beeindruckender Qualität. Die auf "Octavia E. Butler Landing" getaufte Landestelle hat der Rover hinter sich gelassen und 270 Meter zurückgelegt. Derzeit liegt die Konzentration auf den Flügen von Ingenuity, aber bald wird er sich aufmachen, um in einem mutmaßlich ausgetrockneten Flussbett nach möglichen Spuren von ehemaligem Leben zu suchen.

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Siehe zur NASA-Mission Perseverance:
Update

Angabe zur maximalen Produktionsmenge korrigiert

(mho)