Intels "Tiger Lake-H45" tritt gegen den AMD Ryzen 5000H an

Der Achtkerner Core i-11000H soll Intels bisherige Hoheit über Gaming-Notebooks und mobile Workstations gegen den AMD Ryzen 5000H verteidigen.

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(Bild: c't)

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Intel stellt Mobilprozessoren der Baureihe Tiger Lake-H45 vor. Statt eines weiteren Aufgusses der Vierkerner Tiger Lake-U (mit 15 bis 28 Watt) und Tiger Lake-H35 (35 Watt) handelt es sich um komplett neue Chips. Der Tiger Lake-H45 alias Core i-11000H beherbergt acht CPU-Kerne und ist für leistungsstarke Gaming-Notebooks und mobile Workstations vorgesehen. Namensgebend ist die Thermal Design Power (TDP) von 45 Watt; es sind aber auch bis zu 65 oder nur 35 Watt möglich, je nach Notebook.

Das neue Topmodell der elften Core-i-Generation hört auf den Namen Core i9-11980HK, setzt auf acht CPU-Kerne mit Hyper-Threading (16 Threads) sowie 24 MByte Level-3-Cache und taktet mit 2,6 bis 5,0 GHz. Verglichen mit dem 14-Nanometer-Vorgänger Core i9-10980HK liegt der maximale Turbo-Takt um 300 MHz niedriger, Intel will die Differenz aber durch mehr Rechenleistung pro Takt (Instructions per Cycle, IPC) wettmachen. Unterm Strich ist die Rede von 12 Prozent mehr Singlethreading-Leistung und 19 Prozent mehr Geschwindigkeit bei mehrkernoptimierten Anwendungen.

Spezifikationen und Intel-Benchmarks zu Tiger Lake-H45 (5 Bilder)

(Bild: Intel)

Allein um die 5,0 GHz auf einem CPU-Kern zu erreichen, schluckt der Core i9-11980HK aber ordentlich Strom – Intel spricht von 30 Watt in einem solchen Szenario. Für den All-Core-Turbo von 4,5 GHz sieht Intel eine sehr hohe (kurzzeitige) Leistungsaufnahme vor: Ein Powerlimit (PL2) von 107 Watt. Notebook-Hersteller können es sogar auf 135 Watt erhöhen. Und wenn die TDP des Core i9-11980HK auf 65 statt 45 Watt eingestellt ist, steigt sein Basistakt von 2,6 auf 3,3 GHz. Die tatsächliche CPU-Leistung hängt also vom Gerät ab und dürfte sich je nach Konfiguration und Kühlung deutlich unterscheiden.

Deshalb wiederum lässt sich die Performance anhand von Intels selbst erstellten Benchmarks nur schwer einschätzen. Die Firma spricht beim Core i9-11980HK vom schnellsten Notebook-Prozessor fürs Gaming, noch vor AMDs Ryzen 9 5980HX. Bisherige Vergleiche zwischen Tiger Lake-U und Ryzen 5000U sowie zwischen aktuellen Desktop-Prozessoren legen allerdings den Schluss nahe, dass AMD Ryzen 9 5000H und Intel Core i9-11000H nah beieinander liegen dürften.

Architektonisch ist Intels neue CPU-Serie eng mit den bisherigen Tiger-Lake-Baureihen verwandt. Die Rechenkerne setzen auf die sogenannte Willow-Cove-Architektur, gepaart mit einer integrierten Xe-Grafikeinheit und gefertigt mit 10-Nanometer-Strukturen (10 nm Superfin). Um Platz zu sparen und weil in den anvisierten Notebooks üblicherweise separate GeForce- oder Radeon-Grafikchips zum Einsatz kommen, hat Intel die integrierte GPU geschrumpft: von 96 Ausführungseinheiten wie beim verbreiteten Core i7-1165G7 auf nur noch 32. Trotzdem fällt das Achtkern-Die mit rund 190 mm² recht groß aus.

Nützlich ist die GPU zum Dar- und Erstellen von Videos, da die bekannten Quick-Sync-Funktionen und jetzt auch ein AV1-Dekodierer dabei sind. Letzterer fehlt der Vorgängerbaureihe Comet Lake-H alias Core i-10000H. Google setzt den AV1-Codec beispielsweise bei Youtube ein.

Die Produktpalette reicht bis zum sechskernigen Core i5-11260H herunter, dessen Maximaltakt bei 4,4 GHz liegt. Zudem gibt es vPro-Modelle wie den Core i9-11950H für Business-Notebooks sowie gesonderte Workstation-CPUs wie den Xeon W-11955M, die mit ECC-RAM umgehen können. Alle Tiger Lakes sind für RAM-Taktfrequenzen bis DDR4-3200 spezifiziert.

Tiger Lake-H45 selbst stellt 20 PCI-Express-4.0-Lanes für einen dedizierten Grafikchip, eine M.2-SSD und gegebenenfalls Zusatzchips bereit. Zudem sind Thunderbolt 4 und DisplayPort 1.4 beziehungsweise HDMI 2.0 für externe Monitore mit von der Partie. Ein gesonderter Chipsatz ist über acht PCIe-Lanes angebunden, beherrscht selbst aber nur den 3.0-Standard. Mit dabei sind reichlich PCIe-3.0-Lanes, USB, Wi-Fi 6E und SATA 6G.

Blockdiagramm von Tiger Lake-H45: Die CPUs selbst stellen 20 nutzbare PCIe-4.0-Lanes bereit.

(Bild: Intel)

Die Spezifikationen erinnern stark an Intels Desktop-Plattform LGA1200 mit Rocket Lake-S. Beide Prozessortypen setzen auf acht CPU-Kerne und eine Xe-GPU mit 32 Ausführungseinheiten, stellen vier PCIe-4.0-Lanes für eine M.2-SSD bereit und binden den Chipsatz über acht Lanes an. Rocket Lake-S verwendet jedoch schwächere Cypress-Cove-Kerne mit 14-nm-Technik als Ausweichprodukt, um die 10-nm-Fertigung zu entlasten. Ein hypothetischer Tiger Lake-S könnte ursprünglich der Plan A gewesen sein.

Laut Intel sollen bis Juni 2021 die ersten Notebooks mit Tiger Lake-H45 in den Handel kommen. Business- und Workstation-Geräte folgen später im Sommer.

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