Wieder kein Testflug: Virgin Galactics Flugzeug muss in die Werkstatt

Nicht ein Cent Umsatz aber 130 Millionen Dollar Nettoverlust in 3 Monaten. Aus dem auf Mai verschobenen Testflug wird nichts. Der Aktienkurs bricht weiter ein.​

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VSS Unity mit Feuerstrahl

(Bild: Virgin Galactic)

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Das britisch-amerikanische Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic kommt nach wie vor nicht in die Gänge. In den ersten drei Monaten des Jahres hat das Unternehmen nichts umgesetzt, 81 Millionen US-Dollar Betriebsverlust und 130 Millionen Dollar Nettoverlust geschrieben. Am Montag hat Virgin Galactic zudem einen für Mai geplanten Testflug auf unbestimmte Zeit vertagt.

Virgin Galactics Anteilsscheine werden immer weniger wert. Bereits im regulären Handel war der Kurs am Montag um 8,5 Prozent gefallen; nach Bekanntgabe des Quartalsergebnisses setzte es im nachbörslichen Handel ein zusätzliches Minus von 9,2 Prozent auf schlussendlich 16,30 Dollar. Sollte sich dieser Kurs am Dienstag bestätigen, wäre das ein Kursverfall von rund drei Vierteln seit dem Höchstwert im Februar.

Immerhin liegt der Aktienkurs noch deutlich über dem Eröffnungskurs von Ende Oktober 2019 (12,34 Dollar). Auch die Geldreserven sollten noch einige Quartale vorhalten. Sie sind in den drei Monaten des ersten Quartals von 666 Millionen auf 617 Millionen Dollar gefallen. Vor einem Jahr, im ersten Quartal 2020, hatte Virgin Galactic 238.000 Dollar umgesetzt, bei einem Betriebsverlust von 61 Millionen Dollar und einem Nettoverlust von 377 Millionen Dollar. Seither hat Virgin Galactic aber nichts mehr umgesetzt.

Der letzte Testflug datiert vom Dezember, und er ist nicht zufriedenstellend verlaufen. Damals ließen elektromagnetische Interferenzen einen Steuerungscomputer abstürzen, just als die Raketentriebwerke zünden sollten. Die Piloten hatten Glück und konnten das Fahrzeug ohne Motor zurück zur Erde segeln.

Als nächster Termin war der 13. Februar vorgesehen, doch waren die Interferenzen noch nicht beseitigt. Also verschob Virgin Galactic seine Raumflüge erneut. Der Testflug sollte im Mai wiederholt werden.

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Daraus wird wohl nichts, wie die Firma Montagabend eingestanden hat. Diesmal nennt sie notwendige Wartungsarbeiten am Trägerflugzeug WhiteKnightTwo als Grund, kann aber noch keinen Ersatztermin nennen. Ein neuer Fahrplan soll kommende Woche vorgestellt werden.

Bereits vor 17 Jahren hat Firmengründer Richard Branson angekündigt, ab 2007 kommerzielle Flüge anzubieten, die für wenige Minuten ins All führen sollen. Hunderte Leute haben bereits gebucht oder zumindest eine Anzahlung geleistet. Mehrere Starttermine sind unerfüllt verstrichen. Die jahrzehntelange Wartezeit führte zwar zu einigen Storni, doch ungefähr 600 Anwärter haben ihr Geld noch nicht zurückverlangt. Die Touristenflüge sollen von Neumexikos Spaceport America starten, wo Virgin Galactic ein Terminal mietet.

Als Höhepunkte des ersten Quartals 2021 nennt Virgin Galactic die Verlängerung eines Automietvertrags mit einem indischen Autokonzern, die Einrichtung eines beratenden Arbeitskreises und die Vorstellung der VSS Imagine. Der neue Weltraumgleiter unterscheidet sich von seinem Vorgänger vor allem durch spiegelnde Beschichtung.

(ds)