Umstrittene App-Store-Regeln: UK-Sammelklage fordert Milliarden-Entschädigung

Apples Provision sorge für höhere App-Preise, argumentieren die Kläger. Sie fordern eine Entschädigung aller Kundinnen und Kunden in Großbritannien.

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(Bild: IB Photography/Shutterstock.com)

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Von
  • Leo Becker

Apples Zahlungsvorgaben für iPhone-Apps sind das Ziel einer neuen Klage: Der iPhone-Konzern verstoße mit seiner bis zu 30 Prozent reichenden Provision gegen britisches und europäisches Wettbewerbsrecht, heißt es in einer beim Competition Appeal Tribunal in London eingereichten Klage einer britischen Hochschuldozentin.

Der Konzern missbrauche seine Marktmacht, um "exzessive Profite" zu erzielen und das zum Schaden der Endkunden, so der Vorwurf: Die Provision, die Apple für In-App-Käufe automatisch einbehält, führe letztlich zu höheren App-Preisen, die Verbraucherinnen und Verbraucher zu tragen hätten.

Die Klage will eine Reduzierung der Apple-Provision sowie eine Entschädigung für Konsumenten in Großbritannien erwirken: Darunter fallen angeblich rund 20 Millionen Personen, die mindestens einen In-App-Kauf oder ein In-App-Abo in den letzten Jahren auf den Apple-Geräten abgeschlossen haben. Die Schadenssumme könne sich auf bis zu 1,5 Milliarden Pfund (gut 1,7 Milliarden Euro) belaufen, so die Kanzlei der Klägerseite.

Apple bezeichnete die Klage in einer Stellungnahme gegenüber dem Guardian als "wertlos". Die im App Store veranschlagte Provision entspreche den von anderen digitalen Läden erhobenen Provisionen und die meisten Apps würden Apple "nichts zahlen".

Die Klage erhebt dieselben Vorwürfe, die derzeit auch im großen Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple in den USA erörtert werden.

Die EU-Kommission kam in ihrer Untersuchung der App-Store-Regeln jüngst zu dem vorläufigen Ergebnis, dass Apples Regeln den Wettbewerb in Hinblick auf Musik-Streaming-Dienste verzerren und auch für höhere Preise sorgen können. Manche App-Anbieter reichen die Provision nämlich an die Kunden durch, andere wie Spotify und Netflix haben Apples In-App-Bezahlschnittstelle aus ihren Apps entfernt. Ein Verlinken auf externe Abo-Möglichkeiten ist Entwicklern von Apple untersagt, ebenso wie das Anbieten anderer Zahlungsmöglichkeiten zum Kauf digitaler Inhalte in Apps.

(lbe)