James-Webb-Weltraumteleskop: Letzte Öffnung des Spiegels vor dem Start

Ende Oktober soll der Hubble-Nachfolger endlich ins All starten. Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg dahin wurde nun erfolgreich erreicht.

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Letzte Arbeiten am geöffneten Hauptspiegel

(Bild: NASA/Chris Gunn)

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Der riesige goldene Spiegel des Weltraumteleskops James Webb wurde nun zum letzten Mal vor dem Start vollständig ausgeklappt. Das war der Abschluss einer Reihe von Tests, mit denen sichergestellt werden sollte, dass die insgesamt 18 Teilspiegel bereit sind für ihre lange Reise ins All, erklärte die US-Weltraumagentur. NASA.

Alle beweglichen Teile werden danach unter Beweis gestellt haben, dass sie ihre vorgesehene Arbeit auch im Weltraum erledigen können. Der wichtige Meilenstein erfolgte nun bei Northrop Grumman in Kalifornien, die Befehle für das Auseinanderklappen wurden extra von außen gesendet. Ende Oktober soll das Teleskop von Französisch-Guayana aus starten.

Das James-Webb-Weltraumteleskop ist als Nachfolger für das Weltraumteleskop Hubble vorgesehen und ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der europäischen Weltraumagentur ESA und der kanadischen CSA. Erste Pläne für das Weltraumteleskop hatte es schon in den 90er-Jahren gegeben, damals war ein Budget von 500 Millionen US-Dollar veranschlagt und ein Start im Jahr 2007. Danach verzögerte sich die Vorbereitung aber immer weiter und die angesammelten Kosten stiegen immens. Schließlich legte der US-Kongress einen Kostendeckel von weniger als 9 Milliarden US-Dollar fest. Auch die sind inzwischen übertroffen und zuletzt war von Gesamtkosten in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar die Rede.

"Optical Telescope Element Manager" Lee Feinberg vor dem Weltraumteleskop

(Bild: NASA/Chris Gunn)

Der Spiegel des Teleskops ist zu groß, um als Ganzes an Bord einer Rakete ins All gebracht zu werden. Deshalb muss er wie ein Stück Origami-Kunst zusammengefaltet werden. Nur so passe das riesige Instrument gerade so an Bord der Ariane 5, mit der es am 31. Oktober in den Weltraum fliegen soll. "Der Hauptspiegel ist ein technologisches Wunder. Die leichten Spiegel, Beschichtungen, Antriebe, Mechaniken, Elektroniken und Hitzebeschichtungen werden einen einzelnen, präzisen Spiegel bilden, wenn sie geöffnet sind", erklärt Lee Feinberg von der NASA. Wenn man mit dem Test fertig sei, würden alle Teile zum letzten Mal verpackt und bereit für den Start. Es mache demütig, daran zu denken, wie viel Arbeit von wie vielen Menschen darein geflossen sei.

Insgesamt sind an dem Öffnungsprozess des Teleskopspiegels 132 Aktuatoren und Motoren beteiligt, erklärt die NASA nun. Sie müssen das riesige Teleskop im All mit immenser Genauigkeit auseinander falten, damit es seine Arbeit aufnahmen kann. Dazu sei auch besonders komplexe Software nötig, heißt es weiter. Die Tests der einzelnen Motoren wurden bereits vor wenigen Wochen abgeschlossen. Damit rückt auch der Transport nach Südamerika nun immer näher und nach den vielen Verzögerungen kann es endlich losgehen.

Weltraumteleskop Hubble (105 Bilder)

Der Affenkopfnebel im Orion
(Bild: ESA/Hubble)

(mho)