Fingerprint Secure: USB-Stick und Festplatte mit Fingerabdrucksensor im Kurztest

Ein Fingerabdrucksensor soll sicherstellen, dass nur berechtigte Nutzer Zugriff auf die Daten erhalten. Wir haben Verbatims Speichermedien am Mac getestet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Verbatim USB-Stick Fingerabdruck

Verbatims USB-Stick hatte im Test ein Wärmeproblem.

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Fingerabdruckscanner erfreuen sich in Smartphones, Tablets und Macs großer Beliebtheit, warum sollte man das bequeme Entsperren nicht auch bei Speichermedien anwenden? Verbatim bietet gleich zwei USB-Geräte mit einem solchen Sensor an: Eine externe Festplatte mit 1 oder 2 TByte Speicherplatz sowie einen USB-Stick mit bis zu 128 GByte Speicher.

Die Daten darauf werden laut Hersteller mit 256-Bit-AES DSGVO-konform durch Hardware verschlüsselt. Gerät der Speicher in fremde Hände, können die Inhalte zwar gelöscht, aber nicht eingesehen werden.

Die Software wird jeweils auf dem Medium mitgeliefert und zwar auf einer kleinen, separaten Partition, die auf dem Desktop ein CD/DVD-Symbol trägt. Das Setup-Tool für die Festplatte öffnet – ebenfalls etwas fremd – ein Terminal-Fenster und fragt nach dem Mac-Passwort. Mit dem englischsprachigen "FPtool" kann man bis zu acht Fingerabdrücke – auch verschiedener Personen – einlesen, speichern und ihnen kurze Namen geben. Anschließend sollte man das im ebenfalls englischen Beiblatt zu findende Passwort ändern. Mit diesem kommt der Administrator an den Fingerabdrücken im Notfall vorbei. Im Test dauerte jeder Schritt Minuten.

Das Programm FPtool gestattet das Speichern von bis zu acht Fingerabdrücken auch verschiedener Personen.

Passwort und Abdrücke werden laut Verbatim verschlüsselt auf dem Speichermedium und nicht auf dem Mac abgelegt. Die Software lief auch auf einem neuen M1-Mac.

Später steckt man dann die Festplatte an den Rechner und legt den Finger zum Entsperren auf den mit einem etwas klapprigen Schieber geschützten, rechteckigen Sensor. Das kann auch über Kopf bei einer um 180 Grad gedrehten Festplatte geschehen und ebenfalls an einem anderen Rechner oder Fernseher ohne die Verbatim-Software. Zwei mehrfarbige LEDs geben Auskunft über Zustände wie Betrieb, Zugriff, Entsperrung und Verriegelung.

Der Abdeckungsschieber des Fingerabdrucksensors wirkte klapprig.

Ab Werk war die Festplatte mit FAT32 und Master Boot Record formatiert, mit dem Festplattendienstprogramm konnten wir dies in HFS+ oder APFS mit GUID-Partitionsschema ändern. Ein Mac ließ sich von der Festplatte mit gedrückter Alt-Taste trotzdem nicht booten, sie tauchte auch nicht in der Systemeinstellung Startvolume auf. Verbatim könnte also an der Mac-Kompatibilität der Lösung noch einiges optimieren.

Fingerprint Secure Hard Drive (2,5"-Festplatte mit Verschlüsselung)
Hersteller Verbatim
Schnittstelle USB-C
Kapazität 2 TByte
Systemanforderungen macOS ab 10.4, Windows ab 7
Preis (Hersteller) 110 € (1 TByte: 75 €)

Ging der Mac in den Ruhezustand, sperrte sich die Platte 20 Sekunden später, alleiniges Unmounten reichte nicht. Sperren konnten wir sie auch im laufenden Betrieb durch erneutes Auflegen des Fingers oder natürlich durch Abziehen mit resultierender Unterbrechung der Stromversorgung. Fingerabdrücke nicht autorisierter Personen wurden abgewiesen. Inwieweit die Software einem Hacking-Versuch etwa mit Silikonfingerkuppen Stand halten würde, haben wir nicht geprüft.

Per dd-Kommando ließen sich Daten mit 131,1 MByte/s auf die enthaltene Standard-HD mit 2,5" von Seagate (ST2000LM) schreiben und mit 132,5 MByte/s von ihr lesen. Die Festplatte selbst besitzt eine USB-C-Buchse. Im Lieferumfang finden sich ein Kabel auf USB-A sowie ein Adapter auf USB-C.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der 64 GByte fassende USB-Stick von Verbatim verhielt sich im Prinzip ähnlich wie die Festplatte. Er besitzt jedoch einen USB-A-Anschluss und lediglich eine LED. Die Software namens "Fingermanager" ist etwas moderner, aber auch nicht wirklich Mac-like. Sie bietet auf Wunsch eine Nur-Lesen-Funktion und benötigt kein Terminal. Hier war das Passwort nicht vorbelegt und musste bei der ersten Benutzung vergeben werden. Man kann allerdings nur einen Fingerabdruck pro Anwender hinterlegen, aber bis zu sechs User einrichten. Außerdem gelang uns mit dem Stick in manchen Fällen auch das Starten eines Macs von dem verschlüsselten Volume, jedoch nicht zuverlässig.

Das hier etwas träger ablaufende Entsperren klappte auch nach dem Überkopf-Anstecken des Sticks, sodass der Sensor um 180 Grad gedreht war, das Sperren per erneutem Fingerauflegen allerdings nicht. Dazu wirft man das Volume im Finder aus. Zum Mounten muss man den Stick dann abziehen und wieder anstecken.

Fingerprint Secure USB 3.2 Gen 1 Drive (USB-Stick mit Verschlüsselung)
Hersteller Verbatim
Schnittstelle USB-A
Kapazität 64 GByte
Systemanforderungen macOS ab 10.4, Windows ab 7
Preis (Hersteller) 35 € (128 GByte: 75 €)

Daten konnten wir per dd-Kommando mit 68,9 MByte/s schreiben und mit 81,9 MByte/s lesen. Das ist erfreulich schnell für einen Stick. Allerdings legte er nach etwa neun GByte eine Zwangspause vermutlich wegen Überhitzung ein. Das Metallgehäuse hatte zu dem Zeitpunkt eine deutlich erhöhte Temperatur von 43 Grad. Die übertragenen Datenmengen sollten jeweils also nicht größer als etwa sechs GByte/s sein.

Ein externes Medium kann man am Mac mit Bord-Mitteln verschlüsseln und die Daten unknackbar schützen. Die beiden USB-Speicher von Verbatim erhöhen demgegenüber die Bequemlichkeit.

Da ihre Fingerabdrucksensoren anders als Apples Touch ID auf zusätzliche biometrische Messungen wie den Blutdurchfluss im Finger verzichten, dürfte man sie leichter mit Attrappen überlisten können, insbesondere unter Verwendung eines anderswo abgenommenen echten Fingerabdrucks (nicht überprüft).

Die Sensoren erhöhen den Aufwand für Datendiebe aber erheblich, ein dem System unbekannter Finger derselben Person reichte im Test nicht. Deshalb eignen sich beide Medien zum Verwahren schützenswerter Dateien, sofern man nicht die höchsten Anforderungen an die Sicherheit hat. Empfehlenswert sind sie auf jeden Fall im Zusammenspiel mit Geräten wie Fernsehern oder Receivern, etwa um Filme für Kinderaugen unzugänglich zu machen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(lbe)