HBO Max und mehr: WarnerMedia und Discovery bilden weiteren Streaming-Giganten

WarnerMedia und Discovery wollen ihre Inhalte für Streaming zusammenlegen und einen Streaming-Giganten bilden. AT&T gesteht damit ein Scheitern ein.

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(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Der US-Konzern AT&T will die Inhalte seiner Mediensparte WarnerMedia mit denen des Medienunternehmens Discovery zusammenlegen und einen der weltgrößten Streaming-Anbieter schaffen. Das teilten die Konzerne am Montag mit. Während WarnerMedia mit HBO Max über einen der größten Streaming-Anbieter der USA, den Nachrichtensender CNN, die Film- und Fernsehstudios von Warner Bros. und viele weitere Marken verfügt, gehören zu Discovery nicht nur der gleichnamige Sender, sondern auch der Streaming-Dienst Discovery+ und Doku-, Talk- sowie Sportsender wie Eurosport, Animal Planet oder Oprah Winfreys OWN.

Mit dem nun angekündigten Geschäft gibt AT&T seine Ambitionen auf, zu einem führenden Anbieter in der milliardenschweren Medienbranche der USA zu werden. Dafür hatte der Telekommunikationskonzern viel Geld ausgegeben, nachdem die Übernahme von WarnerMedia schon stolze 80 Milliarden US-Dollar gekostet hat. Nun wird die Sparte abgespalten und AT&T bekommt 43 Milliarden US-Dollar (rund 35 Milliarden Euro) in bar, sowie Aktien und soll durch Schuldenübernahmen profitieren. Für die Anteilseigner von AT&T ist eine Mehrheit an dem zu entstehenden Dienst geplant, dafür soll Discovery-Chef David Zaslav dort die Führung übernehmen.

Der von WarnerMedia und Discovery geplante Streaming-Dienst könnte schon 2023 einen Umsatz von 52 Milliarden US-Dollar machen, heißt es von den Konzernen – bei einem Gewinn vor Steuern (EBIDTA) von 14 Milliarden US-Dollar. Die Streaming-Flaggschiffe beider Konzerne kommen aktuell auf mehr als 44 Millionen (HBO Max) beziehungsweise über 15 Millionen Abonnenten und Abonnentinnen (Discovery+), wobei HBO Max immer noch nur in den USA verfügbar ist. Nach Europa soll der Dienst in diesem Jahr kommen. Ein gemeinsamer Dienst hätte Zugriff auf eine der "tiefsten" Bibliotheken, mit über 200.000 Stunden an Material, erklärt AT&T. Gleichzeitig könnte man durch die Fusion noch stärker in eigene Inhalte zu investieren.

Der geplante Mega-Deal verdeutlicht einmal mehr, wie sehr das rasant wachsende Streaming-Geschäft in den USA in Bewegung ist. Dominiert wird das zwar weiterhin vom Vorreiter Netflix, aber Disney+ kommt nach weniger als zwei Jahren auf dem Markt auf inzwischen über 100 Millionen zahlende Kunden und Kundinnen in aller Welt. Gleichzeitig dünnt der Wechsel zu Streaming-Diensten die Erlöse im lange Zeit äußerst lukrativen Geschäft mit Kabelfernsehen aus, weswegen etablierte Konzerne wie eben WarnerMedia zusehen müssen, nicht den Anschluss zu verlieren. Das nun ausgehandelte Geschäft mit Discovery soll Mitte 2022 abgeschlossen sein.

(mho)