Die größten Chipdesign-Firmen: Nvidia rüttelt an Qualcomms Stuhl

Unter den Halbleiterunternehmen ohne eigene Chipfertigung hat Qualcomm Anfang 2021 den höchsten Umsatz erzielt – AMD hingegen das größte Wachstum.

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(Bild: Shutterstock.com/Ascannio)

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Qualcomm führte mit einem Umsatz von knapp 6,3 Milliarden US-Dollar die Liste der weltweit umsatzstärksten Chipdesign-Firmen im ersten Quartal 2021 weiter an. Das waren gut 53 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Solche Chipdesigner entwerfen selbst Halbleiterelemente wie Prozessoren, lassen diese aber bei Chipauftragsfertigern wie TSMC oder Samsung produzieren, um keine eigenen kostspieligen Fertigungsstätten unterhalten zu müssen – das sogenannte "fabless" Geschäftsmodell.

Qualcomms Snapdragon-Prozessoren sitzen im Großteil aller Android-Smartphones. Nvidia rückt dem ersten Platz allerdings immer näher: Der Umsatz stieg binnen eines Jahres um fast 76 Prozent auf knapp 5,2 Milliarden US-Dollar. Der Rückstand zu Qualcomm verringerte sich so von rund 28 auf 18 Prozent.

Für die Betrachtung hat der Marktforscher Trendforce die teils abweichenden Verbuchungszeiträume der Unternehmen auf das erste Quartal 2021 umgelegt. Nvidias Fiskaljahr beispielsweise endet erst Ende Januar, weshalb sich die Quartalszahlen ohne Umrechnung nicht vergleichen lassen. Firmen wie Intel und Samsung tauchen in der Liste nicht auf, weil sie ihre Chips selbst fertigen.

Während Nvidia-Chef Jensen Huang die Bedeutung von Krypto-Mining mit GeForce-Grafikkarten zuletzt wiederholt heruntergespielt hat, glaubt Trendforce, dass das Schürfen unter anderem der Kryptowährung Ethereum maßgeblich zu Nvidias Wachstum beigetragen hat. Die GeForce-Sparte hat ihren Umsatz innerhalb eines Jahres auf fast 2,8 Milliarden US-Dollar verdoppelt. Ebenfalls deutlich zugelegt hat die Server-Sparte mit GPU-Beschleunigern und Mellanox-Netzwerk-Hardware.

Die zehn umsatzstärksten Halbleiterunternehmen ohne eigene Chipfertigung. Qualcomm führte die Liste im ersten Quartal 2021 erneut an.

(Bild: Trendforce)

Das größte Wachstum in der Top-10-Liste verzeichnete AMD mit einem Plus von 93 Prozent auf mehr als 3,4 Milliarden US-Dollar. Umsatztreiber waren unter anderem Ryzen-Prozessoren für Desktop-PCs und Notebooks, Epyc-Server-CPUs und Radeon-Grafikkarten – auch für Krypto-Miner. Für eine Hochstufung in der Liste reichte es nicht, allerdings grenzte sich AMD noch stärker vom sechsten Platz ab: Novatek entwirft beispielsweise Controller zur Ansteuerung von Displays und nahm im ersten Quartal 2021 etwa 894 Millionen US-Dollar ein.

Broadcom auf Platz 3 profitierte vom Ausbau der Telekommunikations-Infrastruktur und dem Bau neuer Rechenzentren, musste Nvidia allerdings mit einem Plus von vergleichsweise geringen 19 Prozent den zweiten Platz überlassen.

MediaTek behielt den vierten Rang, war Broadcom mit einem Plus von gut 88 Prozent auf 3,8 Milliarden US-Dollar aber dicht auf den Fersen. Die Firma entwirft mobile Systems-on-Chip (SoCs) für Smartphones, insbesondere in der Einsteiger- und Mittelklasse, die Qualcomm zuletzt vernachlässigt hatte. Vor allem der chinesische Markt soll Geld in MediaTeks Kasse gespült haben, nachdem der Handelskonflikt zwischen den USA und China Huaweis Smartphone-Sparte auf Eis gelegt hat.

(mma)