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Coq: Freie Software nimmt sich nach 30 Jahren des Namensproblems an

Coq ist eine französische Software, Englischsprachige denken bei dem Namen womöglich an anderes. Das sorgt für Probleme, nun werden Alternativen diskutiert.

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(Bild: ONGUSHI/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Mehr als 30 Jahre hat die freie Software zum maschinengestützten Beweisen mathematischer Aussagen namens Coq schon auf dem Buckel, ihr Name ist also keineswegs neu – und doch soll ein nicht unwesentliches Problem damit erst jetzt angegangen werden. Denn "Coq" bezieht sich nicht nur auf das französische Wort für Hahn und auf Thierry Coquand, einen der Initiatoren, sondern für Englischsprachige auf ein sehr männliches Körperteil. Weil sich deswegen schon einige Frauen von der Arbeit mit der Software abgewandt hätten oder dafür belästigt worden seien, suchen die Verantwortlichen nun Alternativvorschläge, heißt es auf der zugehörigen Github-Seite.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Coq gibt es seit 1989 und bietet eine formale Sprache, um mathematische Definitionen mit ausführbaren Algorithmen und Theoremen zu verknüpfen. Damit können nicht nur mathematische Beweise maschinengestützt durchgeführt und verifiziert, sondern auch Eigenschaften von Programmiersprachen zertifiziert werden, erklären die Verantwortlichen. Entwickelt wird die Software in Frankreich, zu den Initiatoren gehörten neben dem Mathematiker Thierry Coquand der Informatiker Gérard Huet. Doch obwohl die Software und ihr Name damit eigentlich etabliert sind, lässt sich das große Problem damit wohl nicht mehr weiter ignorieren. Für eine mögliche Umbenennung wurden nun Vorschläge gesucht; ob die Software bald wirklich anders heißt, sei noch nicht sicher, heißt es noch.

Die Verantwortlichen haben die Vorschläge in verschiedene Kategorien unterteilt und zeigen gleichzeitig, wie schwierig die Debatte ist. So sehen sie die Möglichkeit, den bestehenden Namen einfach anders auszuprechen, also entweder zu buchstabieren oder aber wie "Côq" (französisch für Koke/Kokain). Immerhin mache die Software auch "extrem süchtig" und man könnte dann schwärmen, "these lines of high quality Côq made me so happy" ("diese Zeilen [Linien] an qualitativ hochwertigen Côq machen mich so glücklich").

Andere Vorschläge, etwa um den Namen stärker französisch klingen zu lassen, könnten das Problem sogar verschlimmern, gestehen die Verantwortliche ein, etwa bei "Le Coq". Ist man auf der Liste bei "Coquelet" und der Erklärung "It's a small coq" angekommen, fällt es dann aber ohnehin ziemlich schwer, sich auf das ursprüngliche Ziel zu konzentrieren. Bereits abgelehnt wurde jedenfalls "Coq au vin".

(mho)