Woodsat: Hölzerner Satellit erreicht bei Testflug Stratosphäre

Noch in diesem Jahr soll ein finnischer Satellit aus Holz den Weltraum erreichen. Bei einem Testflug in die Stratosphäre lief schon einmal alles nach Plan.

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Am höchsten Punkt des Testflugs platzte der Statrosphärenballon planmäßig.

(Bild: UPM Plywood)

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Ein Prototyp des finnischen Satelliten mit Holzverkleidung, der noch in diesem Jahr ins All fliegen soll, hat bei einem Testflug die Stratosphäre erreicht und ist danach heil in einem Baum gelandet. Der Flug gelang am Samstag und führte den "Wisa Woodsaat" in die geplante Höhe von 31,2 Kilometern. Dort platzte der Stratosphärenballon, an dem der Cubesat hing und der fiel zurück Richtung Boden. Bis auf eine Batterie, die sich unerwartet schnell geleert habe, sei dabei alles nach Plan verlaufen, heißt es von den Verantwortlichen weiter. Die widrigen Bedingungen in der großen Höhe hätten "wie erwartet" keine Schäden an den hölzernen Teilen des Satelliten oder den restlichen Strukturen verursacht.

Mit dem Woodsat will Europas größter Sperrholzhersteller UPM Plywood dem davor angekündigten ersten hölzernen Satelliten aus Japan zuvorkommen. Während das anfangs vor allem nach PR aussah, versicherten die Verantwortlichen aber schon damals, dass mit dem Gerät "Daten zum Verhalten und zur Haltbarkeit von Sperrholz in der harschen Umgebung" gesammelt werden sollten. Noch vor Jahresende soll er dafür mit einer Rakete des neuseeländischen Raumfahrtunternehmens Rocket Lab auf eine polare Umlaufbahn geschossen werden und in 500 bis 550 Kilometern Höhe um die Erde kreisen.

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Bei dem nun erfolgten publikumswirksamen Testflug wurde der Prototyp vor dem Heureka Science Center im südfinnischen Vantaa in die Höhe geschickt. Nach dem Überflug über der Gemeinde Mäntsälä landete er in einem Baum in den finnischen Wäldern, wo er rasch sichergestellt wurde. Der Cubesat für den tatsächlichen Flug und eine Kopie werden gegenwärtig gefertigt und sollen bis Ende Juni fertiggestellt werden. Unter anderem muss dem Sperrholz aus Birke jegliches Wasser entzogen und eine Schutzschicht hinzugefügt werden. Danach sollen Tests in Einrichtungen der Europäischen Weltraumagentur ESA folgen.

Die ESA hatte kurz vor dem Praxistest am Wochenende mitgeteilt, dass sie einige experimentelle Sensoren zu der Mission beisteuern wird. Damit soll unter anderem die Reaktion des Materials auf die lebensfeindlichen Bedingungen im Weltraum gemessen werden. Die Messinstrumente werden aber jene Kamera nur ergänzen, mit der der Woodsaat sich selbst wie mit einem Selfiestick fotografieren soll. Der Testflug über Finnland wurde damit schon einmal in jeder Menge Bildern eingefangen.

(mho)