Observability: Chancen und Risiken im Monitoring komplexer Infrastrukturen

The State of Observability 2021 stellt die Bedeutung von DevOps-Ansätzen in Cloud-nativen Umgebungen heraus.

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(Bild: Preechar Bowonkitwanchai/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Robert Lippert
Inhaltsverzeichnis

Splunk, Anbieter einer gleichnamigen IT-Datenplattform, hat seinen neuen Jahresreport zum Thema Observability veröffentlicht. The State of Observability 2021 analysiert, wie Unternehmen den Betrieb ihrer Cloud-Infrastruktur und -Applikationen auf Grundlage datengetriebener Entscheidungen sicherstellen – und wo Umsatzeinbußen und Spannungen zwischen internen Teams drohen, wenn komplexe Zusammenhänge zwischen Daten nicht ersichtlich sind.

Unter dem Begriff Observability versteht man die Qualitätsanforderung an IT-Umgebungen, tiefen und aussagekräftigen Einblick in die Betriebsdaten komplexer Systeme zu erhalten. Idealerweise in einem Detailgrad, der auf der einen Seite nicht überfordert und auf der anderen Seite doch die erforderliche Aussagekraft hat.

Ein Ergebnis der jetzt veröffentlichten Umfrage: 53 Prozent der Befragten geben an, bereits Umsatzeinbußen hingenommen zu haben, als Dienste in ihren hybriden oder Multi-Cloud-Umgebungen beeinträchtigt waren. Bei 68 Prozent der Befragten hätten diese Störungen zu internen Spannungen zwischen den betroffenen Teams geführt. Auch, wenn weniger gravierende Vorfälle verzeichnet wurden, konstatiert der Report dort negative Konsequenzen, wo Observability nicht gegeben ist. Geringere Kundenzufriedenheit, Umsatzeinbußen, ein Verlust an Reputation und ein Verlust an Kunden sind reale Risiken, mit denen Anbieter Cloud-basierter Dienste rechnen müssen.

Als größte Herausforderung identifiziert The State of Observability 2021 den Anspruch, Daten schnell genug aus einer Vielzahl an Quellen herausarbeiten zu können. Insbesondere die Komplexität im modernen Technologiemix sei hier ausschlaggebend. Dazu kommt der Report auch zu dem Ergebnis, dass gute Observability nicht einfach als Lösung von der Stange zu haben ist, sondern über die Zeit erst heranreifen muss. Das beziehe sich nicht nur auf die Wahl und den Umgang mit geeigneten Tools, sondern auch auf das Sammeln und die Auswertung von Daten.

Eine gute Observability liegt nach Analyse des Reports überall dort vor, wo Unternehmen in der Lage sind, Störungen früh zu bemerken, ihre Ursachen schnell zu beheben und allgemein fähig sind, datengetrieben neue Features zu identifizieren. Gegenüber Neueinsteigern in das Thema Observability haben erfahrene Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten um bis zu 60 Prozent mehr neue Services und Produkte entwickelt und Einkommensquellen erschlossen – mit anderen Worten, sie waren innovationskräftiger.

Ausgehend von den Umfrageergebnissen trägt Splunk in seinem Report acht Impulse zusammen, die in Summe helfen können, die eigene Observability-Strategie auszubauen.

  1. Es zahlt sich aus, sich früh mit dem Thema Observability auseinandersetzen. Erfahrene Anwender nutzen den Ansatz schon seit mehr als zwei Jahren.
  2. Mit Priorität Daten zu sammeln und zueinander in Beziehung zu setzen ermöglicht datengetriebenes Entscheiden.
  3. Transparent aufgearbeitete relevante Daten reduzieren als gemeinsame Sprache das mit-dem-Finger-auf-andere-Zeigen und tragen dazu bei, gemeinsam schneller zu Lösungen zu kommen.
  4. Observability-Tools sollten dem geplanten Wachstum angemessen gewählt sein und Daten über verschiedene Plattformen hinweg erfassen können. Auch sollten sie Komplexität nicht übersimplifizieren.
  5. Künstliche Intelligenz und Machine Learning können beim Skalieren helfen und menschliche Fehler reduzieren.
  6. Da in Cloud-Umgebungen kein Weg an guter DevOps-Praxis vorbeiführt, muss auch die CI/CD-Pipeline (Continuous Integration/Continuous Delivery) automatisiert sein.
  7. Tools sind gut, gut ausgebildete Entwicklerinnen und Entwickler jedoch noch wichtiger.
  8. Erfolge zu feiern, fördert das Verständnis der Sinnhaftigkeit von Observability – und sei es auch nur, dass die Kostenersparnis durch geringere Downtimes lobend bekannt gemacht wird.

Über die Vorteile, unter dem Dach von Observability-Daten an zentraler Stelle zu sammeln und sie in Beziehung zueinander zu setzen, hatte Felix Rössel bei heise Developer ausführlich in einem Hintergrundartikel zu den Herausforderungen beim Monitoring berichtet.

Die im Auftrag von Splunk von der Enterprise Strategy Group erhobene Umfrage wertet die Angaben von 525 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Unternehmen mit jeweils ab 500 Mitarbeitern aus, die das Thema Observability strategisch umsetzen. Der 27-seitige Report (PDF) steht gegen Registrierung kostenlos bei Splunk zum Download zur Verfügung. Wer die deutsche Ausgabe bevorzugt, kann den Report auch auf Deutsch herunterladen.

(sih)