SpaceX: Starship-Prototyp SN8 startete trotz Einspruchs der FAA

Als im Dezember der Prototyp SN8 des Starships startete, geschah das trotz Widerspruchs der Luftfahrtaufsicht. Konsequenzen hatte das nicht, heißt es nun.

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SN8 vor dem Start

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

In den letzten Minuten vor dem Start des Starship-Prototyps SN8 von SpaceX im Dezember wurden bei dem Raumfahrtunternehmen von Elon Musk mindestens zwei Warnungen der US-Luftfahrtbehörde FAA ignoriert. Das berichtet das US-Magazin The Verge unter Berufung auf nicht öffentliche Dokumente.

Die Durchführung des Starts würde die Lizenz von SpaceX verletzen, hieß es demnach in den Warnungen. Auch weil die FAA bei der bereits bekannt gewordenen Untersuchung des Vorfalls nicht habe ermitteln können, ob dieser Verstoß absichtlich erfolgt sei, habe der aber keine Konsequenzen für SpaceX gehabt.

Am 9. Dezember hatte erstmals ein Prototyp des Starships bei einem Testflug mehrere Kilometer Höhe erreicht, danach war SN8 abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Der Countdown für den Flug war zuerst am Vortag begonnen worden, damals mit Zustimmung der zuständigen FAA, erklärt The Verge. Am Folgetag hätten dann aber andere Wetterbedingungen geherrscht und zwischen Vertretern von SpaceX und der FAA habe es andauernd neue Besprechungen gegeben. Hintergrund seien Wettermodelle der FAA gewesen, denen zufolge Gefahren für Wohnungen in der Nähe nicht ausgeschlossen werden konnten. SpaceX sei aber davon ausgegangen, dass die eigenen Daten ausreichend würden.

Wie The Verge schreibt, lief der Countdown trotz dieses hin und her immer weiter herunter, bis der Sicherheitsinspekteur der FAA direkt im Kontrollzentrum von SpaceX angerufen habe. Minuten vor dem Start habe er dabei gewarnt, dass der vorschriftswidrig sei. Im Kontrollzentrum sei der Anruf ignoriert worden, weil man dort gemeint habe, "der Inspekteur habe nicht die jüngsten Informationen".

Der Start erfolgte, die Rakete explodierte, Schäden an Gebäuden gab es keine. Die FAA habe dann scharf kritisiert, dass der Start auf der Basis von "Vermutungen" und "Annahmen" erfolgt sei und nicht auf der Basis der etablierten Prozeduren und Überprüfungen. Es habe sich ein beunruhigender Mangel an operativer Kontrolle und Disziplin gezeigt, zitiert das US-Magazin.

Trotzdem hatte das Vorgehen für SpaceX keine scharfen Konsequenzen, in der Zwischenzeit hat der Konzern von Elon Musk sogar einen milliardenschweren Auftrag der NASA ergattert. Erschwert wurde die Kommunikation zwischen SpaceX und der staatlichen Aufsicht demnach auch durch besondere Gegebenheiten am Startort in Texas. In Florida und Kalifornien gibt es demnach Verantwortliche der US-Luftwaffe, die das Wetter einschätzen und sagen, ob sie einen Start für sicher halten. In Texas, wo SpaceX einen weiteren Standort aufbaut, sei das nicht gegeben.

Inzwischen sammle das Raumfahrtunternehmen dort unter anderem Winddaten, um bessere Modelle erstellen zu können. Elon Musk nutzt derweil jede Gelegenheit, um die FAA auf Twitter anzugreifen.

(mho)