Suche nach außerirdischem Leben: Neuartige Biosignatur aus Helikopter gefunden

Bei der Suche nach Leben auf anderen Himmelskörpern könnte der Nachweis homochiraler Moleküle helfen. Auf dem Weg dahin wurde nun ein Meilenstein erreicht.

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(Bild: NASA)

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Forschenden aus der Schweiz ist es womöglich gelungen, einen Meilenstein auf dem Weg zu einem neuartigen Nachweis von außerirdischem Leben zu erreichen. Erstmals ist es ihnen gelungen, eine zentrale molekulare Eigenschaft aus mehreren Kilometern Entfernung zu messen, die Lebewesen von nicht lebender Materie unterscheidet. Bald könnten mit dem Verfahren irdische Biosignaturen von der Internationalen Raumstation ISS aus analysiert werden, bevor denn eventuell Messungen bei Quellen in- und außerhalb des Sonnensystems möglich werden. Der Forschung stünde dann ein weiterer Weg zur Verfügung, um nach extraterrestrischem Leben zu suchen.

Wie das Team um Lucas Patty von der Universität Bern nun erklärt, geht es bei ihrer Methode um eine Eigenschaft von Molekülen namens Chiralität. Das bezieht sich darauf, ob sich Moleküle abhängig von der räumlichen Anordnung der enthaltenen Atome deckungsgleich aufeinander abbilden lassen oder sie so spiegelverkehrt sind wie unter anderem menschliche Hände. Während Moleküle üblicherweise in beiden Ausrichtungen vorkommen, sind die Bausteine des Lebens fast ausschließlich "homochiral", erklären sie. Sie kommen also jeweils nur in einer Ausrichtung vor – teilweise sind die entsprechenden Spiegelbilder (die "Enantiomere") sogar toxisch. Warum das so ist, ist noch unklar, sagt das Team. Nützlich ist es trotzdem, und zwar als mögliche Biosignatur.

Erstmals sei es nun gelungen, diese Signatur aus einer großen Entfernung und bei hoher Geschwindigkeit zu vermessen und zwar aus einer Höhe von zwei Kilometern bei 70 Kilometern pro Stunde aus einem Helikopter: "Der bedeutende Fortschritt ist, dass diese Messungen auf einer Plattform durchgeführt wurden, die sich bewegte und vibrierte, und dass wir diese Biosignaturen trotzdem innerhalb von Sekunden nachweisen konnten", erklärt Mitautor Jonas Kühn. Wie das Team nun im Fachmagazin Astronomy and Astrophysics erläutert, setzte es dafür auf ein Phänomen namens zirkulare Polarisation. Noch vor vier Jahren habe es die Homochiralität lediglich aus 20 Zentimetern Entfernung nachweisen können.

Als Nächstes plant das Team ein Instrument, mit dem der Nachweis aus der ISS heraus gelingen soll. Schon dabei könnte es dabei helfen, Abholzungen und Pflanzenkrankheiten zu finden. Aber vor allem werde dieser Schritt entscheidend sein, um zu klären, ob sich mit der Methode auch Spuren von Leben auf anderen Himmelskörpern finden lassen könnten.

(mho)