Geklaute Autoschlüssel: Volkswagen stellt Strafantrag gegen Greenpeace

Aktivisten hatten Zündschlüssel auf einem Verladegelände entwendet, um gegen den aus ihrer Sicht zu langsamen Umstieg auf E-Antriebe zu protestieren.

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Die Entnahme der Schlüssel dürfte Volkswagen eine beträchtliche Summe gekostet haben.

(Bild: VW)

Update Stand:
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Martin Franz
  • mit Material der dpa

Rund einen Monat nach der Greenpeace-Aktion gegen Volkswagen im Emder Hafen hat der Konzern Strafantrag gestellt. "Wir dulden keine Gesetzesverstöße", sagte eine VW-Sprecherin in Emden. Volkswagen hatte zuvor angekündigt, rechtliche Möglichkeiten gegen die Greenpeace-Aktion zu prüfen. Die Sprecherin betonte aber, dass der Konzern weiter an einem Dialog mit der Umweltschutzorganisation interessiert sei.

Staatsanwaltschaft und Polizei ermittelt gegen etwa ein Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten wegen des Vorwurfes des Hausfriedensbruchs und des besonders schweren Diebstahls. Die Aktivisten waren Ende Mai über einen Zaun auf ein Verladegelände im Emder Hafen geklettert und hatten dort an unverschlossenen Autos, die zur Verschiffung nach Übersee bereitstanden, die Zündschlüssel abgezogen. Kurz darauf brachte die Organisation die Schlüssel auf einen Gletscher an der Zugspitze in Bayern. Die Umweltschutzorganisation kritisierte, dass Volkswagen zu langsam auf die Elektromobilität umsteige. Den Schneeferner-Gletscher hatte sie sich ausgesucht, weil dieser vom Klimawandel besonders betroffen sei.

[Update 23. Juni 2021, 19.22 Uhr: "Es ist korrekt, dass die Volkswagen AG einen Strafantrag im Zusammenhang mit der Greenpeace Aktion bei der Autoport Emden GmbH gestellt hat", erklärte eine VW-Pressesprecherin gegenüber heise online. Nach Prüfung und Bewertung der Sachverhalte sei der Strafantrag vor einigen Tagen gestellt worden.

"Dies ist im Einklang mit unserer Position, dass wir auf der einen Seite dem kritischen Dialog nicht aus dem Weg gehen sowie zu einem konstruktiven Austausch bereit sind und auf der anderen Seite juristische Schritte bei Gesetzesverstößen oder wirtschaftlichen Schäden nicht ausschließen, geschehen", erläuterte sie.]

In den vergangenen Wochen gab es wiederholt Aktionen von Greenpeace gegen Volkswagen. Anfang Juni drangen Demonstranten auf eine Baustelle sowie auf das Gelände am konzerneigenen Kraftwerk der Zentrale in Wolfsburg ein. Vergangene Woche missglückte eine gegen Volkswagen gerichtete Greenpeace-Aktion beim ersten EM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in München. Ein 38 Jahre alter Mann aus Pforzheim in Baden-Württemberg war kurz vor dem Anpfiff des Spiels zwischen Deutschland und Frankreich auf dem Spielfeld notgelandet und hatte im Landeanflug zwei Männer verletzt, die ins Krankenhaus kamen.

(mfz)