Krypto-Plattform Africrypt: Betreiber verschwinden mit 69.000 Bitcoins

Die beiden Gründer der südafrikanischen Krypto-Investmentplattform Africrypt sollen sich mit Einlagen in Höhe von 69.000 Bitcoin aus dem Staub gemacht haben.

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(Bild: LightField Studios/Shutterstock.com)

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Die beiden Gründer der südafrikanischen Krypto-Investmentplattform Africrypt stehen laut Medienberichten unter dem Verdacht, sich mit 69.000 Bitcoins an Einlagen abgesetzt zu haben, umgerechnet derzeit rund 1,9 Milliarden Euro. Im April hatte Africrypt seiner Kundschaft mitgeteilt, Opfer eines Hacks geworden zu sein, der auch Kundenwallets und -Konten betroffen habe. Einige der Betroffenen hatten darauf laut den Berichten die Anwaltskanzlei Hanekom aus Kapstadt eingeschaltet, deren Nachforschungen nun auf möglichen Betrug deuten. Inzwischen habe ein Gericht auch schon eine vorläufige Anordnung zur Auflösung von Africrypt erlassen, der die Betreiber noch bis 19. Juli widersprechen könnten.

In einer Mitteilung vom 13. April, aus der die südafrikanische Finanzseite Moneyweb.co.za zitiert, hatte Africrypt über einen angeblichen Hack informiert und dabei explizit die Kunden aufgefordert, nicht die Behörden einzuschalten. Das könne nämlich die Versuche beeinträchtigen, das verlorene Geld von den Hackern wiederzuerlangen. Die beiden Gründer, ein Brüderpaar, sind seitdem für Anfragen auch nicht mehr erreichbar. Laut den Berichten könnten sie sich nach Großbritannien abgesetzt haben. Die Website von Africrypt ist offline.

Die Angestellten von Africrypt hätten sieben Tage vor dem angeblichen Hack, ihren Zugriff aufs Backend der Plattform verloren, erklärte Hanekom gegenüber dem Finanznachrichtendienst Bloomberg. Die Nachforschungen zum Bitcoinguthaben hätten gezeigt, das die Gelder unter anderem durch sogenannte Tumbler und Mixing-Dienste geschickt wurden, womit sich die eigentlich nachvollziehbaren Zahlungsketten in der Bitcoinblockchain bei geschickter Verwendung verschleiern lassen. Die Finanzaufsicht Südafrikas prüfe den Fall, habe aber keine offizielle Untersuchung aufgenommen, da Kryptowerte dort gesetzlich nicht als Finanzprodukte eingestuft sind, schreibt Bloomberg.

Laut Moneyweb ist Africrypt 2019 von einem heute 21-jährigen und seinem jüngeren Bruder gegründet worden. Potenziellen Investoren haben man traumhafte Renditen versprochen, teilweise seien Zugewinne von bis zu zehn Prozent pro Tag in Aussicht gestellt worden. Unter anderem solle ein KI-basiertes Handelssystem solche Gewinne ermöglichen. Offenbar war es mit den Versprechungen gelungen, ein finanzkräftiges Publikum anzuziehen, darunter wohl auch südafrikanische Prominente. Die Anwälte bei Hanekom vermuten allerdings, dass hinter den enormen Summen auch ein internationaler Geldwäschebetrieb stehen könnte. Dass ein Hack von außen stattgefunden habe, bezweifeln sie.

Für Südafrika könnte es einer der größten Finanzskandale überhaupt sein, heißt es bei Moneyweb. Generell kommt es in der Kryptobranche immer wieder mal zu Fällen von Hacking, Betrug, Unregelmäßigkeiten oder auch schlichter Schlamperei, die dann wegen enormer Verlustsummen für große Aufmerksamkeit sorgen.

(axk)