RISC-V-Einplatinencomputer RVBoards Nezha im Test

Der Nezha ist der erste bezahlbare und Linux-taugliche Einplatinencomputer, dessen Prozessor die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V nutzt.

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Rund elf Jahre nach der Vorstellung der offengelegten Befehlssatzarchitektur RISC-V kommt ein erstes erschwingliches System damit, auf dem Linux läuft: der Einplatinencomputer Nezha im Raspberry-Pi-Format. Bisher erhältliche RISC-V-Systeme waren entweder mehrere Hundert Euro teuer oder taugten nicht für Linux. Im "D1"-Chip der chinesischen Firma Allwinner, die an der Entwicklung des Nezha beteiligt war, sitzt ein 64-Bit-RISC-V-Kern gemäß der Spezifikation RV64GC. Für diesen Kerntyp passen viele Linux-Entwickler ihren Code an. Bisher gibt es jedoch erst wenige Linux-Distributionen, die wiederum jeweils nur auf ausgewählten RISC-V-Plattformen laufen; für das Nezha-Board hat der Hersteller ein Linux auf Debian-Basis angepasst, das bisher jedoch nicht für den Produktiveinsatz taugt.

Nezha hat nicht nur dasselbe Platinenformat wie ein Raspberry Pi (4), sondern wie dieser auch eine 40-polige GPIO-Pfostensteckerleiste sowie eine USB-C-Buchse zur Stromversorgung. An die einzige USB-2.0-A-Buchse kann man – gegebenenfalls via USB-Hub – Tastatur und Maus anschließen, für einen Monitor gibt es eine HDMI-Buchse. Im D1-Chip ist auch ein Gigabit-Ethernet-Controller eingebaut, der via RJ45-Buchse nutzbar ist.

Das Nezha-Board bootet ebenso wie ein Raspi von einer MicroSD-Karte; im 99 US-Dollar teuren "Basic Package", das man bei der chinesischen Online-Plattform AliExpress bestellen kann, findet sich ein 32-GByte-Kärtchen, auf dem die erwähnte Debian-Variante vorinstalliert ist. Der Systemstart mit der mitgelieferten MicroSD-Karte dauert auf der schwachbrüstigen Hardware mehrere Minuten: Der Allwinner D1 enthält nur einen einzigen RISC-V-Kern, der auch nur mit 1 GHz taktet, und das Board hat lediglich 1 GByte RAM.