EnBW-Chef macht Druck beim Ausbau erneuerbarer Energien

Mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien fordert der EnBW-Chef. Vom Klimawandel müsse niemand mehr überzeugt werden und flexibel und schnell seien wir auch.

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(Bild: TimSiegert-batcam/Shutterstock.com)

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  • dpa

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien fordert der Chef des Energiekonzerns EnBW, Frank Mastiaux, deutlich mehr Tempo, damit die politisch gesetzten Klimaziele noch erreicht werden können. Es müsse relativ schnell etwas passieren, sagte der 57-Jährige der Zeitung "Badische Neueste Nachrichten" (Samstag). Beim Ausbau der Windkraft etwa sei das Land zu langsam. "Und es wird nicht besser, wenn wir zuwarten", sagte der Konzernchef.

Bedarf und Druck sind nach Ansicht Mastiaux' offensichtlich: "Wenn es in Kanada 50 Grad Celsius heiß ist und bei uns Regen und Flutwellen fürchterliche Schäden anrichten, dann muss man kaum noch jemanden vom Klimawandel und den nötigen Gegenmaßnahmen überzeugen", sagte er. Gesellschaft und Politik seien aber eher aufgestellt, Probleme regional zu lösen. "Bei der Energiewende und bei der Klimaherausforderung reicht das aber nicht." Hier seien eine andere Sichtweise, Transparenz und Abstimmung gefordert. "Dass wir als Land flexibel und schnell reagieren können, hat die Corona-Krise gezeigt", sagte Mastiaux weiter. "Daraus kann man lernen."

Der 57-Jährige hatte vor einem Monat angekündigt, seinen Posten an der Konzernspitze nach Ablauf seiner zweiten Amtsperiode im kommenden Jahr in andere Hände geben zu wollen. Seine Amtszeit endet zum 30. September 2022. Der promovierte Chemiker steht seit dem 1. Oktober 2012 dem EnBW-Vorstand vor. Beim Konzern stand der Wandel vom Atom- und Kohlekonzern zum Ökostromerzeuger im Mittelpunkt seiner Amtszeit. EnBW beschäftigt rund 24.000 Mitarbeiter und ist damit eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa.

Auch der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat zu konsequenten Maßnahmen zum Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen. "Der Klimawandel ist menschengemacht und wir müssen alles dafür tun, was wir können, um ihn aufzuhalten", sagte Scholz am Freitag auf einem öffentlichen Bürgerdialog in Potsdam mit Blick auf die Flutkatastrophe in Westdeutschland.

Die materiellen Schäden seien wahrscheinlich größer, als bei den bisherigen Überschwemmungs-Katastrophen in Deutschland, sagte der Bundesfinanzminister. Daher wolle er gemeinsam mit den Ländern finanzielle Hilfen aufstellen. "Mit so etwas darf man niemanden alleine lassen – da müssen wir alle mithelfen", betonte Scholz.

(bme)