Blizzard: Präsident J. Allen Brack verlässt das Unternehmen nach Sexismus-Klage

J. Allen Brack gibt seinen Posten als Präsident von Blizzard Entertainment ab. Der Schritt folgt auf Mitarbeiter-Proteste gegen sexistische Arbeitskultur.

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(Bild: Activision Blizzard)

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Eine Sexismus-Klage gegen Blizzard Entertainment und damit verbundene Mitarbeiter-Proteste haben personelle Konsequenzen beim Kult-Spieleentwickler: Der bisherige Präsident J. Allen Brack verlässt das Unternehmen.

Bracks Posten sollen nun Jen Oneal und Mike Ybarra gemeinsam übernehmen, teilte Blizzard mit. Der Schritt folgt auf eine Klage der kalifornischen Behörde DFEH, die dem zu Activision gehörenden Entwicklerstudio toxische Arbeitskultur vorwirft. Männliche Angestellte von Activision Blizzard sind laut Klageschrift wiederholt alkoholisiert im Büro aufgetaucht und hätten regelmäßig sexistische Bemerkungen über ihre Kolleginnen abgegeben. Vorgesetzte sollen dieses Verhalten geduldet oder mitgeprägt haben.

J. Allen Brack gehört zu den Personen, die in der Klageschrift namentlich genannt werden. Er soll auf Hinweise weiblicher Angestellter nicht ausreichend reagiert haben. In einer geleakten Mail an Angestellte nach Bekanntwerden der Klage hatte Brack die Anschuldigungen gegen Blizzard als "extrem beunruhigend" bezeichnet. "Wir nehmen diese Behauptungen sehr ernst", schrieb Brack in der internen Mail.

Weder Activision Blizzard noch Brack bringen den Abschied des Blizzard-Präsidenten direkt mit der Klage und den darauffolgenden Protesten der Belegschaft in Verbindung. Brack wolle nun neue Gelegenheiten verfolgen, schreibt Activision Blizzard in einer Notiz an Investoren.

"Ich bin sicher, dass Jen Oneal und Mike Ibarra den Führungsstil entwickeln werden, um das volle Potenzial Blizzards auszuschöpfen und das Tempo der Veränderungen zu beschleunigen", wird Brack in einer Mitteilung von Blizzard zitiert. J. Allen Brack arbeitete seit 2006 bei Blizzard und war unter anderem als Produzent des Online-Rollenspiels "World of Warcraft" tätig.

Für Kritik an Blizzard hatte neben den schweren Vorwürfen auch die Reaktion auf die Klage gesorgt: In einer ersten offiziellen Stellungnahme hatte das Unternehmen den Beamten aus Kalifornien unprofessionelles Handeln vorgeworfen und die Anschuldigungen vehement zurückgewiesen. Activision-Chef Bobby Kotick bezeichnete diese erste Reaktion später als "unsensibel" und kündigte Veränderungen an.

Dazu soll auch die erneute Evaluierung von Führungskräften gehören. "Jeder, der die Prüfung der Anschuldigungen und die Durchsetzung entsprechender Sanktionen behindert hat, wird entlassen", schrieb Kotick in einem Statement. Zuvor hatten mehrere tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Activision Blizzard die Reaktion des Unternehmens kritisiert und zwischenzeitlich ihre Arbeit niedergelegt.

(dahe)