Boeing Starliner: Zweiter Testflug zur ISS kurz vor Start erneut verschoben​

Nach dem Fehler beim Andocken des russischen Moduls Nauka an die ISS wurde der Starliner-Start schon einmal abgesagt, nun macht die Boeing-Kapsel Probleme.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 37 Kommentare lesen

Starliner auf der Atlas-V-Rakete an der Startposition in Cape Canaveral.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Die NASA hat die Startvorbereitungen für den zweiten unbemannten Testflug von Boeings Starliner-Kapsel zur Internationalen Raumstation ISS kurz vor dem geplanten Starttermin am Dienstag abgebrochen. Als Grund werden unerwartete Anzeigen von Ventilzuständen im Antriebssystem der Kapsel angegeben. Der Start soll nun verschoben werden. Die nächste Möglichkeit für einen Start bietet sich bereits am Mittwochmittag (Ortszeit).

Eigentlich sollte die Starliner-Kapsel mit einer Atlas-V-Rakete am Dienstag gegen 13 Uhr (Ortszeit, 19 Uhr in Deutschland) vom Cape Canaveral Space Center im US-Bundesstaat Florida abheben und zur ISS gebracht werden. Zuvor war der Start von Starliner bereits einmal verschoben worden, nachdem es in der vergangenen Woche beim Andocken des russischen Forschungsmoduls Nauka an die ISS zu einer Fehlfunktion gekommen und die Station gedreht worden war.

Nach heftigen Gewittern am Montag war Starliner noch einmal überprüft worden, dabei seien die Unregelmäßigkeiten bei den Antriebsanzeigen erstmals aufgefallen, hieß es weiter. Dann sei die Entscheidung zum Abbruch gefallen. Nun wird der Treibstoff der Atlas-Rakete wieder abgepumpt. Noch werden weitere Daten ausgewertet, eine Entscheidung über einen möglichen Start am Mittwoch steht noch aus. Sollte der Start dann stattfinden, kann man ihn live im Internet verfolgen.

Es ist der zweite unbemannte Testflug für Boeings Starliner-Programm. Beim ersten Flug hatte die Atlas-Rakete die Kapsel zwar in den Orbit gebracht, nach der Abkopplung versagte aber der Antrieb, mit dem die Kapsel zur ISS manövrieren sollte. Ursache dafür war offenbar das falsche Timing der Antriebszündung. Die Kapsel konnte die ISS nicht mehr erreichen, kehrte dann aber wie geplant zur Erde zurück.

Boeing nimmt mit dem Starliner am "Commercial Crew Program" der NASA teil. Im Rahmen des Programms entwickeln Unternehmen der Privatwirtschaft Transportsysteme, um Menschen ins All zu bringen. Boeing konkurriert dabei unter anderem mit Elon Musks Space X, dessen Crew Dragon Astronauten bereits im Regelbetrieb zur ISS und zurück gebracht hat. Für Boeing geht es dabei nicht nur um wirtschaftliche Interessen, sondern auch den Ruf als Luft- und Raumfahrtpionier.

(vbr)