Durchblick: Smarte Kontaktlinse mit Projektor in Sandkorngröße

Eine neuartige smarte Kontaktlinse mit einem Projektor in Sandkorngröße stellt die bisherigen Konzepte für AR-Brillen in den Schatten.

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Die Mojo Lens besteht aus einem Kontaktlinsenträger mit separaten Bausteinen. Außen sind Bild- und Bewegungssensoren (CMOS Imager, Motion Sensors), Funkchip (Wireless SoC) und Power-Controller (PMIC) angebracht, das Mikro-Display mittig.

(Bild: Mojo Vision)

Update
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic

Die für Augmented Reality gedachte Kontaktlinse Mojo Lens der Firma Mojo Vision enthält eine Steuereinheit inklusive lokaler Bildverarbeitung, ein hochauflösendes MicroLED-Display nebst Projektor, dazu Bild- und Bewegungssensoren, Funkeinheit zur Smartphone-Anbindung sowie einen schichtförmig auf der Linse angebrachten Akku zur Stromversorgung. Dieser soll Energie für einen Tag liefern. Das Display ist nur etwa 0,45 Millimeter breit. Es weist mit einem Pixelabstand von 1,87 Mikrometern und 14.000 Pixeln pro Zoll die höchste Dichte unter seinesgleichen auf.

Die Bauteile sind zwar winzig, aber nicht durchsichtig. Wie positioniert man also das Display so, dass es die AR-Informationen möglichst ohne Abschattung der Retina die AR-Inhalte auf die Retina projiziert? Mojo glaubt, ein bisschen Abschattung sei akzeptabel und stellt es zentral vor die Pupille. Weil es derart klein ist, sei Abschattung vertretbar. Dazu nennt die Firma Beispiele: Ein Gegenstand von 1 Millimeter Durchmesser führt bei einem Pupillendurchmesser von 3 Millimetern zu einem Helligkeitsverlust von 11 Prozent. Bei einem Pupillendurchmesser von 4 Millimetern beträgt der Verlust 6 Prozent, bei 5 Millimetern nur 4 Prozent. Die Pupille schrumpft und dehnt sich entsprechend den Lichtverhältnissen; typisch sind 2 Millimeter bei viel Licht und 8 Millimeter bei wenig Licht. Bei unbeschichteten Brillengläsern beträgt der Verlust laut Mojo 8 Prozent.

Eine interessante Lösung hat Mojo auch für die Nachführung der AR-Informationen: Die Firma detektiert Kopf- und Augenbewegungen mit Beschleunigungssensoren und der Projektor führt passende Gegenbewegungen aus, sodass die projizierten AR-Informationen auf dem beabsichtigten Gegenstand einrasten. Wenn die smarte Linse in einigen Jahren marktreif ist, sollen zunächst Personen mit Sehschwächen davon profitieren. Die AR-Überblendung könne dann Kontraste oder Kanten verstärken. Aktuell läuft eine Studie zur Untersuchung der Verträglichkeit.

[Update]: 16.09.2021, 10:49, Einheit der Display-Breite korrigiert

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(dz)