Pybricks: MicroPython für Lego-Robotik-Sets

Das Open-Source-Projekt hat MicroPython auf die meisten Lego-Robotik-Controller portiert und bietet viel Komfort, eine Web-IDE und hohe Geschwindigkeit.

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Frontpage Pybricks

(Bild: pybricks.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Carsten Wartmann

Die Open-Source-Software Pybricks, basierend auf MicroPython, wurde bisher für die meisten Bluetooth-fähigen Controller ("Powered Up") wie Lego Boost, City, Technic sowie Mindstorms und Spike portiert. Dabei werden nicht nur die Controller, sondern auch die vielfältigen Sensoren und Aktuatoren unterstützt. Besonders profitieren hier die kostengünstigen Boost-, City- und Technic-Bricks, die bisher nur über eine App auf dem Smartphone oder Tablet mittels grafischer Programmierung gesteuert werden konnten. Pybricks läuft dagegen autonom auf dem Brick und das bis zu hundertmal schneller.

Bei Mindstorms- und Spike-Bricks war es zwar schon immer möglich, diese autonom agieren zu lassen, durch die gemeinsame API wird nun aber eine Portierung der Steuerungen von einem zum anderen Brick viel leichter. Die Web-IDE läuft unter Chrome (Windows, Mac, Linux, Chromebook und Android) und greift per Bluetooth auf die Controller zu. Aus der Webumgebung ist es auch möglich, die Pybricks-Firmware aufzuspielen. Die originale Lego-Firmware kann wieder per Lego-App aufgespielt werden, falls man selbst (oder die Kids) doch dahin zurückmöchte.

Auf den kleineren Controllern, wie dem Boost-Hub, ist Pybricks-MicroPython etwas eingeschränkt. So werden z.B. keine Fließkommazahlen unterstützt. Auf dem Hub ist auch kein Platz, um ein Programm zu speichern, daher muss das Programm zusammen mit der Firmware auf den Controller geladen werden, was ein paar Minuten dauert. Solange man aber per Bluetooth mit dem Controller verbunden ist, kann man sein Programm in Sekundenschnelle testen und die Ausgaben auf der REPL-Schnittstelle lesen. In der IDE hat man direkten Zugriff zu der gut gemachten Dokumentation, die auch viele Beispiele liefert.

Alles in allem eine sehr willkommene Entwicklung, die sich besonders für Lego Boost lohnt. Der Boost-Hub bringt als Basis zwei smarte, PID-gesteuerte Servo-Motoren, die auch als Dreh-Encoder genutzt werden können, und Anschlussmöglichkeiten für den mitgelieferten, kombinierten Licht-, Farb- und Entfernungssensor. Weiterhin gibt es einen dritten Motor in den Boots-Sets, der ebenso als Encoder dienen kann. Zusammen mit den wirklich brauchbaren in den Sets enthaltenen Lego-Teilen kann man hier schon eine Menge bauen und dank Pybricks seine Konstruktion endlich autonom agieren lassen.

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(caw)