Shopify-Gründer Tobi Lütke: Vom c't-Leser zum Tech-Milliardär und Amazon-Rivalen

Mit einem Koffer voller c't-Hefte in den Urlaub: Shopify-Gründer Tobi Lütke verriet im c't-Talk, wie er Coden lernte und wie er heute Amazon Konkurrenz macht.

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Er ist mit Software für Online-Shops zum Milliardär geworden, aber als Tobias "Tobi" Lütke Programmieren lernte, gab es das Internet noch nicht. Die wichtigste Inspiration für den späteren Gründer von Shopify waren deshalb Computerzeitschriften wie c't, sagte Lütke am Mittwoch in einem Live-Talk mit c't: "Ich fand Computer unglaublich interessant – aber ich kannte keine anderen Leute, die Computer interessant fanden. Die c't war meine Verbindung zu dieser Welt."

Als Jugendlicher habe er einmal einen "Koffer voller c't-Ausgaben" mit auf eine Kreuzfahrt mit seiner Familie genommen, weil das Schiff ihn nicht wirklich interessiert habe. "Die ganzen zwei Wochen habe ich die hoch und runter gelesen", erzählte Lütke. "Jetzt schaue ich zurück und sage, es war wichtig, dass das passiert ist."

Lütke wuchs in den 80er- und 90er-Jahren in Koblenz auf und zog Anfang der 2000er zu seiner Freundin nach Kanada, wo er einen Online-Handel für Snowboards aufbaute und dann mit seiner selbst entwickelten Shop-Software den Grundstein für Shopify legte. Heute ist Shopify an der Börse etwa 150 Milliarden Euro wert und spielt damit in einer Liga mit Deutschlands wertvollstem Konzern SAP. Im Bereich Online-Handel ist Shopify einer der wenigen ernstzunehmenden Amazon-Konkurrenten.

Shopify werde Amazon künftig auch mit eigener Logistik-Infrastruktur Konkurrenz machen, sagte Lütke im Gespräch mit c't. "Wir sind dabei, Lagerhäuser für unsere Kunden aufzubauen." Ziel sei, die Versandwege beim Online-Einkauf zu verkürzen.

Die Coronapandemie hat das ohnehin schnelle Wachstum von Shopify noch einmal beschleunigt: Das Unternehmen habe seit Beginn der Pandemie zahlreiche neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt und seine Belegschaft damit ungefähr verdoppelt, erklärte Lütke.

Eine wichtige Rolle habe dabei die Entscheidung gespielt, Mitarbeiter dauerhaft von zu Hause aus arbeiten zu lassen. "Wir haben unheimlich tolle neue Leute eingestellt, die wir sonst nicht hätten einstellen können." Shopify werde voraussichtlich auch in Zukunft digital zusammenarbeiten. "Seit Februar letzten Jahres war ich in keinem Büro mehr", sagte Lütke.

Angesichts der Wertentwicklung seiner Shopify-Aktien könnte Lütke mittlerweile durchaus wie Jeff Bezos und Elon Musk eine eigene Raumfahrtfirma gründen und ins All durchstarten. Doch er hat andere Pläne: "Für mich ist der Klimawandel das wichtigere Problem", sagte er. Deswegen investiere sein Unternehmen zum Beispiel in Techniken zur CO2-Abscheidung aus der Luft.

(cwo)