Starliner-Problem: Boeing verdächtigt Feuchtigkeit und zahlt für Verspätung

Bei Boeing und der NASA wird weiterhin untersucht, warum das Raumschiff Starliner Anfang August nicht startbereit war. Verantwortlich war wohl die feuchte Luft.

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Vor dem jüngsten Abbruch

(Bild: NASA/Joel Kowsky)

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Bei der Aufarbeitung des abgeblasenen zweiten unbemannten Testflugs von Boeings Raumkapsel Starliner wurden inzwischen die zwei fehlerhaften Ventile ausgebaut und zur weiteren Analyse verschickt. Im Marshall Space Flight Center der NASA sollen die Bauteile mit verschiedenen Verfahren untersucht werden, darunter auch CT-Scans. Das teilten Vertreter und eine Vertreterin der US-Weltraumagentur und des Luftfahrtkonzerns am Dienstag mit, berichtet ArsTechnica. Bestätigt worden sei dabei auch, dass der nächste Versuch frühestens im ersten Halbjahr 2022 unternommen werden könnte – angeblich "nicht vor Mai". Wie schon für den zweiten Testflug wird Boeing demnach auch für die Verzögerung finanziell aufkommen.

Boeings Raumschiff hatte seinen unbemannten Jungfernflug Ende Dezember 2019, hatte dabei aber nicht wie geplant, die Internationale Raumstation ISS erreicht. Die danach angesetzte Wiederholung hatte sich – unter anderem aufgrund des missglückten ISS-Andockmanövers des russischen Forschungsmoduls Nauka – verzögert. Am 3. August gab es vor dem geplanten Start unerwartete Anzeigen zu Ventilzuständen, weswegen eine Absage erfolgte. Nach den ersten Analysen vor Ort ist man bei Boeing inzwischen ziemlich sicher, die Ursache zu kennen, versicherte Chefingenieurin Michelle Parker demnach: Irgendwie müsse zuvor Feuchtigkeit an die Stelle gelangt sein, wodurch es zu Korrosion gekommen sei. Noch müsse man dem aber genau auf den Grund kommen.

Sollte für Boeing nun endlich alles nach Plan laufen, könnten die ersten Astronauten und Astronautinnen frühestens Ende 2022 mit einem Starliner ins All fliegen, realistisch ist aber wohl erst ein Start 2023. Die Raumkapsel ist Teil des Commercial Crew Programs der NASA, das auf private Raumschiffe für bemannte Flüge in den erdnahen Weltraum setzt. Während Boeing darauf aber immer noch eine Weile warten muss, sind Starts des Konkurrenten SpaceX bereits Routine. Am 31. Oktober steht der nächste Flug einer Crew Dragon zur ISS an, neben zwei NASA-Astronauten und einer NASA-Astronautin wird dann auch der deutsche Raumfahrer Matthias Maurer an Bord sein. Für ihn ist es der erste Weltraumflug.

(mho)