Halbleiterausrüster ASML: Erstes Quartal mit mehr als 5 Milliarden Euro Umsatz

Das Geschäft mit Belichtungsmaschinen für die Chipfertigung boomt. Ausrüster ASML hat die Produktion von EUV-Systemen deutlich erhöht.

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(Bild: ASML)

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Der niederländische Chipindustrie-Ausrüster ASML hat erstmals in der Firmengeschichte mehr als 5 Milliarden Euro binnen dreier Monate umgesetzt. Im dritten Quartal 2021 lag der Umsatz bei 5,24 Milliarden Euro, wovon 1,74 Milliarden Euro als Gewinn übrigblieben. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht das einer Steigerung von 32 beziehungsweise 64 Prozent.

ASML verkauft Litographiesysteme zur Belichtung von Silizium-Wafern an Halbleiterfertiger wie TSMC, Samsung, Intel, Globalfoundries und SK Hynix. Seit 2020 hat ASML die eigene Produktion deutlich hochgefahren: Im dritten Quartal 2020 verkaufte die Firma noch 57 Litographiesysteme, ein Jahr später 72. Hinzu kamen sieben aufbereitete und wiederverkaufte Belichter.

Die Verkäufe spülten gut 4,1 Milliarden Euro in die Kassen. Der restliche Umsatz stammte unter anderem von der Wartung bereits verkaufter Belichter und von der Software-Pflege. Die operative Marge lag bei 36,6 Prozent, die Bruttomarge bei 51,7 Prozent.

Zuletzt lieferte ASML auch eine höhere Anzahl von Systemen aus, die mit extrem-ultravioletten (EUV-)Wellenlängen von 13,5 Nanometern arbeiten und für alle Fertigungsprozesse ab der 7-nm-Generation erforderlich sind. 15 solcher Belichter verkaufte ASML im dritten Quartal 2021 – sechs mehr als im Quartal zuvor.

Mit den gestiegenen Auslieferungen gingen die Buchungen für die kommenden Quartale zurück. Bestellten Kunden im zweiten Quartal 2021 noch Litographiesysteme im Wert von knapp 8,3 Milliarden Euro, nahm ASML im dritten Quartal nur noch Bestellungen im Wert von fast 6,2 Milliarden Euro entgegen. Fast die hälfte davon wird auf EUV-Systeme entfallen. Auch wegen des weltweiten Chipmangels geht das Unternehmen aber weiter von einem langfristigen Wachstum aus: Im Jahr 2025 will ASML 24 Milliarden bis 30 Milliarden Euro umsetzen.

ASMLs Systemverkäufe nach Art und Zielland aufgeschlüsselt. Taiwanische Chipauftragasfertiger kauften zuletzt am meisten ein.

(Bild: ASML)

Die meisten Litographiesysteme gingen an taiwanische Chipauftragsfertiger, deren Umsatzanteil bei ASML innerhalb von drei Monaten von 36 auf 46 Prozent stieg. In Taiwan sind unter anderem TSMC und UMC ansässig. Der Anteil südkoreanischer und chinesischer Verkäufe sank analog – nach China darf ASML aufgrund von Regulierungen keine EUV-Systeme schicken.

Während noch kein anderer Chipindustrie-Ausrüster serienreife EUV-Belichter im Programm hat, entwickelt ASML bereits verbesserte Versionen. Diesen Sommer stellte die Firma den Twinscan NXE:3600D vor, der bei Kunden nun als erstes EUV-System 160 Silizum-Wafer pro Sekunde belichtet.

Im jetzt laufenden vierten Quartal 2021 erwartet ASML einen Umsatz von 4,9 Milliarden bis 5,2 Milliarden Euro. Die Jahreseinnahmen sollen so verglichen mit 2020 um 35 Prozent auf knapp 19 Milliarden Euro steigen. Die Börse reagierte auf die Bekanntgabe der Geschäftszahlen mit einem leichten Knick beim Aktienkurs auf rund 673 Euro.

(mma)