Open Parliament TV: Suchmaschine für Bundestagsreden mit Videoaufzeichnungen

Wer wissen will, was im Bundestag wozu gesagt wurde, muss bislang umständlich suchen. Ein Portal erleichtert die Recherche deutlich und will zum Vorbild werden.

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Blick in den Plenarsaal des Bundestags am 9. Oktober 2021. Im Hintergrund Holzkisten, vermutlich mit Sitzgelegenheiten für weitere Abgeordnete.

(Bild: heise online / anw)

Lesezeit: 2 Min.

Mit Open Parliament TV ist am heutigen Mittwoch ein Portal online gegangen, das die Plenardebatten des Bundestags nicht nur leicht durchsuchbar macht, sondern auch direkt mit den zugehörigen Videoaufnahmen verknüpft. Hinter dem Projekt steht der Eigenbeschreibung zufolge ein fünfköpfiges Team, das unter anderem vom Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ) finanziell unterstützt wird. Durch die direkte Verbindung von Videos mit den Protokolltexten wollen sie ein Werkzeug für den zeitgemäßen Umgang mit den Aufzeichnungen aus dem Bundestag ermöglichen, von denen bislang meist nur kurze Momentaufnahmen ohne Kontext kursieren würden.

Auf der "Suchmaschine und interaktiven Videoplattform für Parlamentsdebatten" können mit beliebigen Begriffen alle Bundestagsdebatten seit Oktober 2017 durchsucht werden. Seit dieser Zeit seien die Protokolle in maschinenlesbaren Format verfügbar, erklären sie. Ergibt die Suche mehrere Treffer, können die nicht nur nach Datum, sondern auch der Fraktionszugehörigkeit des Redners beziehungsweise der Rednerin gefiltert werden. Ein Klick auf den Suchtreffer führt dann nicht nur zum gesamten Redetext, sondern auch einem Video davon. Direkt abrufbar sind außerdem zu dem Redebeitrag gehörende Dokumente, also beispielsweise Gesetzentwürfe. Ohne Umwege geht es darüber hinaus zu anderen Reden im Rahmen der Debatte.

An dem Projekt hat das Team demnach 15 Monate lang gearbeitet, einen Monat sei es getestet worden. Open Parliament TV sei vom Bundestag unabhängig, es gebe es aber einen Austausch mit dem Parlament. Erklärtes Ziel ist es, dass künftig nicht nur der Bundestag, sondern alle möglichen Parlamente – von Stadträten bis zum Europaparlament – in das Portal integriert werden können, es gebe dazu bereits einen engen Austausch.

Außerdem ist die zugrunde liegende Technik Open Source, Interessierte können also selbst weitere Portale aufbauen. Über Schnittstellen könnten die verknüpft werden, heißt es noch. Zur Finanzierung setzt das Team neben der Förderung auf Geld von institutionellen Nutzer:innen, also Parlamente, Medien, NGOs und Stiftungen.

[Update 20.10.2021 – 16:15 Uhr] Mit dem Bundestag stehen die Verantwortlichen lediglich im Austausch. Das wurde korrigiert.

(mho)