Von zuhause nach Exoplaneten suchen: Freiwillige "Planet Hunter" gesucht

Eine Forschungsgruppe bittet Interessierte mit Internetzugang, bei der Suche nach besonders ungewöhnlichen Exoplaneten zu helfen. Der Datensatz ist groß.

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(Bild: Planet Hunters NGTS)

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In einem neuen Amateurforschungsprojekt kann man jetzt einfach am Rechner nach Exoplaneten suchen und Astronominnen und Astronomen bei ihrer Arbeit unterstützen. Das Projekt Planet Hunters umfasst Daten des Next-Generation Transit Surveys NGTS. Dieses Gerät zur Himmelsdurchmusterung lichtet alle 10 Sekunden Tausende von Sternen ab, damit minimale Helligkeitsveränderungen registriert werden können, die auf vorüberziehende Exoplaneten hinweisen. Zwar suchten Algorithmen nach diesen Verdunkelungen, aber die würden so viele Kandidaten finden, dass die Astronomen und Astronominnen nicht hinterherkommen. Hier soll nun die interessierte Öffentlichkeit helfen.

Geleitet wird das NGTS von der Universität Warwick, die nun erläutert, dass die meisten Signale, die Computer herausfischen, nicht auf Exoplaneten zurückgehen. Lediglich eine Handvoll seien tatsächlich Funde. Hier soll nun menschliche statt künstlicher Intelligenz weiterhelfen. Er könne es nicht erwarten, zu sehen, was nun zutage gefördert werde, meint Peter Wheatley, Professor für Astronomie an der Universität Warwick. Immerhin dürften Menschen die ungewöhnlichsten Signale und damit "wahrscheinlich die interessantesten Planeten" finden. Teilnehmen können nun alle, die Lust darauf haben. Nach einer kurzen Erklärung kann es auf der Projektwebsite losgehen. Noch sind nicht einmal ein Prozent der verfügbaren Datensätze klassifiziert worden, es ist also noch genug Material vorhanden. Zu sehen sind jeweils Helligkeitsmessungen zu Sternen, gesucht sind für Exoplaneten charakteristische Kurven.

Das Next-Generation Transit Survey setzt für die Exoplanetensuche auf die sogenannte Transitmethode, das immer noch mit Abstand ergiebigste Verfahren bei der Suche nach Planeten um andere Sterne. Das liegt aber vor allem an den fleißigen Weltraumteleskopen Kepler und TESS – für letzteres gibt es ein vergleichbares Projekt.

Während die aber immer nur vergleichsweise wenige Sterne analysieren können, können erdbasierte Teleskope deutlich mehr Daten erheben. Das nun vorgestellte Citizen-Science-Projekt zeigt aber, dass die von ihnen gesammelten Datensätze für klassische Auswertungen viel zu umfangreich sein können. Dass Menschen ohne Erfahrung über solch ein Projekt tatsächlich bei Entdeckungen helfen können, haben die Planet Hunter derweil schon mehrfach gezeigt: Am bekanntesten ist sicher der mysteriöse Stern KIC 8462852, der darüber gefunden worden war.

(mho)