”Guardians of the Galaxy” angespielt: Space Opera mit Anlaufschwierigkeiten

Eidos Montréal schickt in ”Marvel’s Guardians of the Galaxy” die legendäre Heldentruppe mit stotterndem Lichtantrieb durch das All.

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(Bild: heise online)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller

Fans aufgepasst: ”Marvel’s Guardians of the Galaxy” von Eidos Montréal basiert nicht auf den bekannten Filmen und dem gleichnamigen Telltale-Abenteuer. Stattdessen inszeniert das ehemalige ”Deus Ex”- Entwicklungsstudio ein Third-Person-Actionabenteuer auf Basis der Comic-Reihe, das durch spektakuläre Kämpfe, unterschiedliche Charaktere und weitreichende Entscheidungsmöglichkeiten für Spannung sorgen will. Das klappt nicht immer.

Obwohl die Guardians of the Galaxy, angeführt von Star-Lord alias Peter Quill eigentlich nur ein Monster einfangen wollten, lösen sie eine galaktische Krise aus. Während um sie herum das Chaos ausbricht, unliebsame Erinnerungen geweckt werden und sich die Schlinge um die Völker in der Galaxis immer enger zieht, müssen Star-Lord, Gamora, Rocket und Drax die letzten Reserven mobilisieren, um das Ende der Galaxis zu verhindern.

"Guardians of the Galaxy" angespielt (5 Bilder)

Schräge Typen, bunte Welten – ”Marvel’s Guadians of the Galaxy” ist eine witzige Space Opera. (Bild: heise online)

Aus dieser Geschichte macht Eidos ein SciFi-Action-Abenteuer, in dem die Guardians von einem Planeten zum nächsten hüpfen und sich durch glibbrige Gummimonster, Riesenroboter und böse Kultisten ballern. Gesteuert wird dabei nur Star-Lord. Er schießt mit seinen Blastern und dirigiert sein Team: Drax wirft mit seiner Kraft Felsblöcke auf die Gegner, die flinke Gamora attackiert die Feinde blitzschnell mit ihren Schwerthieben, Baumwesen Groot hält die Gegner mit seinen Wurzeln fest und Rocket lässt Granaten hageln. Ab und zu muss das Team auch kleine Rätsel lösen, indem es Auswege aus einer Sackgasse sucht und dabei die speziellen Eigenschaften der einzelnen Guardians nutzt. Entscheidungen in Dialogen sollen wie in ”Mass Effect” auch die Handlung beeinflussen – in unseren Anspielstunden haben wir davon aber kaum etwas bemerkt.

Wie im Genre üblich gibt es nach jedem erfolgreichen Kampf Erfahrungspunkte, die Spieler und Spielerinnen auf die einzelnen Guardians verteilen, um an neue Fähigkeiten zu gelangen. Star-Lord kann dann über das Schlachtfeld gleiten oder Drax wirft mit einem Sprung die Gegner um. Nebenbei sind in allen Abschnitten Ressourcen verteilt mit denen Rocket Star-Lords Ausrüstung verbessert. Warum er das auch nicht für die anderen Teammitglieder macht, bleibt wohl nicht nur sein Geheimnis, sondern auch das von Eidos

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Was toll ist: Eidos fängt wunderbar den schrägen Charme der skurrilen Heldentruppe ein. Wie die vier sich zu 70er- und 80er-Jahre-Musik streiten, versöhnen und wieder streiten trifft genau den Humor der Vorlagen aus Comic und Film. Wenn wir ein Lama zu den Klängen von ”Don’t worry, be happy” in einem Minispiel durch ein Raumschiff steuern und auf bunten Planeten mit einer eigenartigen Pflanzenwelt landen, sind das genau die Guardians, die wir kennen. Ein Höhepunkt: der Kampf gegen ein riesiges Tentakelmonster, das Marvelfans schon aus den Filmen kennen.

Doch wo Licht ist, ist auch sehr viel Schatten. Zu oft sind wir in unseren Anspielstunden durch leere Raumschiffe gelaufen und haben immer wieder die gleichen Gegner mit der gleichen Taktik besiegt. Überhaupt hatten wir das Gefühl, dass die erste Hälfte des Spiels nur ein zu groß geratenes Tutorial für ein im Prinzip leicht verständliches Spiel ist. Mal fliegen wir schwerelos durch einen Hangar, mal ballern wir uns in einem Dogfight mit dem Guardians-Raumschiff Milano durch das All. Das alles sind nette Ideen, um das Spielprinzip aufzulockern, aber sie bleiben Stückwerk. Immerhin will Publisher Square Enix nicht so wie bei ”Marvel’s Avengers” die Kuh melken: Das Spiel kommt komplett ohne Mikrotransaktionen aus. Weitere DLCs sind momentan auch nicht geplant.

Schräge Welten, tolle Charaktere und witzige Dialoge stehen in "Marvel's Guardians of the Galaxy" einem unausgegorenen Spielprinzip gegenüber, das erst weit in der zweiten Hälfte überzeugt. Höhepunkte gibt es selten, meist kämpfen die Guardians gegen eine Handvoll einfallsloser Gegner, die eher hartnäckig als clever sind. Einige Spielideen wurden halbherzig eingebaut und wirken wie die Überbleibsel eines weit größeren Spiels. Das macht ”Marvel’s Guardians of the Galaxy” vorwiegend ein Spiel für Fans, die sich schon immer gerne mal als Helden wider Willen durch das All ballern oder prügeln wollten.

”Marvel’s Guardians of the Galaxy” erscheint am 26. Oktober für Windows, PS 4/5, Xbox One/Series, Nintendo Switch, und GeForce Now. Es kostet ca. 70 €. USK ab 12. Für unser Angespielt haben wir die Windows-Version gespielt.

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(dahe)