Apple schaltet türkischen Online-Laden ab

Aufgrund der hohen Inflation hat der Konzern einem Bericht zufolge den Web-Verkauf von iPhone & Co. in der Türkei gestoppt. Die Lira war zuletzt stark gefallen.

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(Bild: Screenshot apple.com/tr)

Update
Lesezeit: 2 Min.

Apple hat aufgrund von Währungsschwankungen seinen Online-Laden in der Republik Türkei am Dienstag abgeschaltet – offenbar vorübergehend. Zwar lässt sich das Angebot noch aufrufen und der Versuch unternehmen, Produktseiten anzusehen. Der letzte Schritt vor dem eigentlichen Bestellprozess, das Ablegen eines gewünschten Kaufobjekts im Warenkorb, ist jedoch nicht mehr möglich, der entsprechende Knopf bleibt ausgegraut. Apple hat sich zu der Entscheidung bislang nicht geäußert.

Die türkische Lira war am Dienstag massiv abgestürzt – sowohl gegenüber dem Euro als gegenüber dem US-Dollar wurden neue Tiefststände verzeichnet. Seit Beginn der Woche lag das Minus bei 17 Prozent, der Gesamtwertverlust in diesem Jahr soll bei über 40 Prozent liegen.

Analysten geben der türkischen Regierung die Schuld, diese habe eine "unverantwortliche monetäre Lockerungspolitik" betrieben bei gleichzeitig niedrigen Zinsen. Es gebe Druck auf die türkische Zentralbank von Seiten des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Der Regierungschef hatte am Dienstag sein Vorgehen nach der jüngsten Zinsreduktion verteidigt und gesagt, man werde "diesen wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieg" gewinnen. Die Inflationsrate soll aktuell bei 20 Prozent liegen.

Apple zog aufgrund der Entwicklung offenbar die Notbremse. Der Konzern betrieb in der Türkei bislang einen regulären Online Store, wie man ihn auch aus der EU und den USA kennt. Die Waren kommen wie auch in den anderen Web-Läden des Konzerns aus Zentrallagern in Europa oder direkt aus China, es dürfte daher schwer sein, die Währungsschwankungen auszugleichen.

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Für Kunden in der Türkei ist das eine sehr störende Situation. In dem Land gibt es aktuell nur drei offizielle Apple-Läden – alle liegen in Istanbul. Die Stores sind weiterhin unter Corona-Bedingungen geöffnet, wie der Konzern hier mit den Preisen bei stark fallender türkischer Lira umgeht, ist unklar. Im Gegensatz zum Online-Laden sind die Produkte hier aber bereits importiert und können abverkauft werden. Weiterhin gibt es diverse Reseller von Apple-Produkten im Land – auch die haben mit der Inflation zu kämpfen.

[Update 24.11.21 20:00 Uhr:] Mittlerweile gibt es Berichte, laut denen Apple auch in seinen türkischen Ladengeschäften den Verkauf eingestellt haben soll. Es bildeten sich teilweise lange Schlangen. Support wurde weiter geleistet. Mitarbeiter gaben an, der Verkauf gehe weiter, sobald sich die Währung stabilisiert habe. Andere türkische Quellen auf Twitter behaupteten unterdessen, Apple leide schlicht an Produktmangel. (bsc)