Pandemiebekämpfung vom Reißbrett

Medikamentenentwicklung gegen Covid-19: Es gibt Hoffnungsträger – und einen 100-Milliarden-Dollar-König bei den Herstellern

In der vierten Corona-Welle taucht die Frage nach ergänzenden Bausteinen im sogenannten Werkzeugkasten zur Bekämpfung der Pandemie immer häufiger auf. Neben den Vakzinen, die vorbeugend verabreicht werden, könnten wirksame Medikamente eine besondere Rolle im Kampf gegen Covid-19 übernehmen.

Die EU veröffentlichte Ende Juni 2021 eine Therapeutika-Strategie, mit der sie die Zulassung und Vermarktung erfolgversprechender Covid-19-Medikamente unterstützen will. Wohlgemerkt, es geht um Medikamente zur Behandlung im Krankheitsfall, nicht ums Impfen. Im Strategiepapier wurden fünf Therapeutika genannt, die sich im Sommer bereits im Zulassungsverfahren oder in der Rolling Review befanden.

Im Oktober wurde diese Liste komplettiert, fünf weitere Kandidaten wurden in die Führungsriege aufgenommen. Zehn von ursprünglich 82 Therapiekandidaten sind damit in der Auswahl.

Weltweit wird Pressemeldungen zufolge derzeit an mehr als 600 Covid-Mitteln gearbeitet. Die meisten davon seien ursprünglich gegen andere Krankheiten entwickelt worden, heißt es vom Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland.

Covid-19-Therapie in Aussicht: die zehn Kandidaten

Die Auswahl der zehn Kandidaten, die das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) getroffen hat, ist in drei Behandlungskategorien (I-III) unterteilt.

Die Auswahlliste soll mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Die Kategorien stellen sich wie folgt dar:

I. Antivirale monoklonale Antikörper, die in den frühesten Stadien der Infektion am wirksamsten sind:

  • Ronapreve, eine Kombination aus den beiden monoklonalen Antikörpern Casirivimab und Imdevimab von Regeneron Pharmaceuticals und Roche.
  • Xevudy (Sotrovimab) von Vir Biotechnology und GlaxoSmithKline.
  • Evusheld, eine Kombination der beiden monoklonalen Antikörper Tixagevimab und
  • Cilgavimab von AstraZeneca.

II. Orale Virostatika, die so schnell wie möglich nach einer Infektion eingesetzt werden:

  • Molnupiravir von Ridgeback Biotherapeutics und MSD.
  • PF-07321332 von Pfizer.
  • AT-527 von Atea Pharmaceuticals und Roche.

III. Immunmodulatoren zur Behandlung von Patienten im Krankenhaus:

  • Actemra (Tocilizumab) von Roche Holding.
  • Kineret (Anakinra) von Swedish Orphan Biovitrum.
  • Olumiant (Baricitinib) von Eli Lilly.
  • Lenzimulab von Humaningen.

Außerdem bereitet die Kommission eine "Therapeutics Innovation Booster Platform" vor, die helfen soll, einen besseren Überblick über die vielen Projekte in einer frühen Entwicklungsphase zu bekommen und die Therapeutika-Entwicklung zu unterstützen.

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