5G an Flughäfen: US-Airlines fordern mehr Schutz vor Störungen

US-Netzbetreiber stehen kurz vor der Inbetriebnahme von 5G. Die Luftfahrtbranche fordert von der US-Regierung schärfere Maßnahmen zum Schutz des Flugbetriebs.

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Landendes Flugeug
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Im Streit über mögliche Störungen des Flugverkehrs durch 5G-Mobilfunk fordern die großen US-Luftfahrtgesellschaften, 5G aus dem Umfeld der großen Verkehrsflughäfen zu verbannen. 5G dürfe in einem Umkreis von gut 3 Kilometern um Flughäfen nicht eingesetzt werden, wenn massive Störungen des Passagier- und Frachtverkehrs vermieden werden wollten, heißt es in einem Brandbrief des Branchenverbands Airlines for America an die US-Luftfahrtbehörde FAA, die US-Regulierungsbehörde FCC sowie Verkehrsminister Pete Buttigieg vom Montag.

Die Airlines fordern die US-Behörden und die Regierung "dringend" zum Handeln auf, weil die US-Netzbetreiber 5G am Mittwoch scharfschalten wollen. Zuvor hatten sich die Netzbetreiber Verizon und AT&T dazu bereit erklärt, die umstrittene Einführung von 5G noch einmal um zwei Wochen zu verschieben und im Umfeld der 50 größten Flughäfen für weitere sechs Monate auszusetzen.

Dennoch sei mit Einschränkungen des Flugverkehrs zu rechnen, mahnen die Airlines. Die FAA hat für rund die Hälfte der in den USA eingesetzten Flugzeugtypen an einigen Airports sicherheitshalber Beschränkungen bei schlechten Sichtbedingungen verfügt. Damit sei der übliche Betrieb nicht sicherzustellen, betont Airlines for America in dem Brief, den die Vorstandschefs großer US-Carrier wie American Airlines, Delta Air Lines und United Airlines sowie der Frachtflieger Atlas, FedEx und UPS unterzeichnet haben.

Hintergrund sind Befürchtungen der US-Luftfahrtbranche, dass Mobilfunkdienste auf den im vergangenen Jahr versteigerten 5G-Frequenzen die Radarhöhenmeter von Verkehrsflugzeugen stören könnten. Diese Messgeräte strahlen Impulse nach unten ab und berechnen anhand der Reflexion die Höhe des Flugzeugs über Grund. Diese Daten spielen eine wichtige Rolle für automatische Landesysteme und damit den Instrumentenanflug bei schlechter Sicht.

Für die Höhenmesser ist das Spektrum zwischen 4,2 und 4,4 GHz reserviert. Die US-Regulierungsbehörde hatte im vergangenen Jahr die benachbarten Frequenzen von 3,7 bis 3,98 GHz für 5G-Mobilfunk versteigert. Der Luftfahrtbranche ist das zu nah, zudem weist sie auf die im Vergleich zu anderen Ländern stärkere Sendeleistung bei 5G in den USA hin. Betroffen sind vor allem die Netzbetreiber AT&T und Verizon, T-Mobile USA realisiert 5G auf anderen Frequenzen.

In der Europäischen Union ist das kein Thema: Die 5G-Frequenzen liegen hierzulande und in anderen EU-Ländern bei 3,6 GHz und sind damit klar genug von den Höhenmetern der Flugzeuge getrennt. Der Europäischen Luftfahrtbehörde EASA sind keine Fälle von Störungen des Luftverkehrs durch die 5G-Sendeanlagen bekannt.

(vbr)