Weltraumteleskop James Webb: Elemente des Hauptspiegels erfolgreich ausgefahren

Mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Millimeter pro Tag wurden die einzelnen Elemente des Hauptspiegels herausgefahren. Als Nächstes folgt ein Bremsmanöver.

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Die Elemente des goldenen Hauptspiegels können hochpräzise ausgerichtet werden.

(Bild: NASA/Chris Gunn)

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Am Weltraumteleskop James Webb wurden alle 18 Teile des Hauptspiegels so weit herausgefahren, dass sie genügend Spielraum haben, um künftig fein ausgerichtet zu werden. Das teilte die NASA mit. Der langwierige Prozess, bei dem jedes einzelne Element um 12,5 Millimeter herausgefahren werden musste, sei vielleicht nicht der spannendste Teil der Vorbereitungen, aber das sei in Ordnung, hieß es vorab.

Pro Tag konnten die Spiegel etwa um einen Millimeter verschoben werden – das sei die Geschwindigkeit, mit der Gras wächst. Eingesetzt wurden dafür Motoren, welche die Spiegelelemente in Schritten von 10 Nanometern bewegen können. Für das Teleskop steht nun als Nächstes die Ankunft am Lagrange-Punkt L2 an.

Das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) gilt als Nachfolger des erfolgreichen Hubble-Weltraumteleskops und startete am 25. Dezember 2021 von Kourou in Französisch-Guayana und fliegt seitdem zu seinem Einsatzort, der viermal so weit von der Erde entfernt ist wie der Mond.

Mitte Januar hatte es den nervenaufreibenden Prozess des Auseinanderfaltens aller Komponenten erfolgreich abgeschlossen. Dazu gehören der riesige Sonnenschutzschild, der das Weltraumteleskop vor der Infrarotstrahlung von Sonne, Erde und Mond schützt, aber auch die verschiedenen Spiegel. Bis es seine wissenschaftliche Arbeit im Sommer aufnehmen kann, muss es unter anderem noch auf die dafür nötigen 40 Kelvin (minus 233 Grad Celsius) abkühlen.

Die einzelnen Elemente des goldenen Hauptspiegels waren während des Starts und der ersten Tage im All fest mit der Halterung verbunden. Diese Verbindungen wurden jetzt gelöst, erst dadurch können die Elemente von insgesamt 132 Aktuatoren so fein ausgerichtet und gebogen werden, wie das für die wissenschaftliche Arbeit nötig ist. Diese erste Feinausrichtung steht nach der Ankunft am Einsatzort an und wird etwa drei Monate in Anspruch nehmen. Erst sechs Monate nach dem Start wird das hochsensible Instrument einsatzbereit sein und astronomische Aufnahmen machen können.

(mho)