Erkrankungen an US-Botschaften laut CIA keine Folge feindlicher Strahlenangriffe

Die allermeisten der mysteriösen Erkrankungen von Angestellten an US-Botschaften sind wohl keine Folge von Strahlenangriffen, meint die CIA.

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(Bild: Guy J. Sagi/Shutterstock.com)

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Die mysteriösen Erkrankungen von Angestellten an US-Botschaften in aller Welt sind keine Folge einer anhaltenden Angriffskampagne eines gegnerischen Staats. Zu diesem vorläufigen Ergebnis kommt zumindest der US-Auslandsgeheimdienst CIA in einem Bericht, über den verschiedene US-Medien berichten.

Für die große Mehrzahl der über 200 untersuchten Fälle gebe es alternative Erklärungen, heißt es demnach darin. Noch gebe es aber rund zwei Dutzend Fälle, die nicht erklärt werden könnten. Betroffene des "Havanna-Syndroms" sind den Berichten zufolge äußerst unzufrieden mit der Einschätzung der CIA und hätten mitgeteilt, sie hofften, dass dahinter nicht ein Versuch stecke, Kompensationsansprüche abzuwehren.

Als Havanna-Syndrom werden seit Monaten Erkrankungen zusammengefasst, die zuerst in Kubas Hauptstadt aufgetreten waren. Dort hatten Angestellte diplomatischer Vertretungen der USA und Kanadas 2016 und 2017 über Lärm aus unbekannten Quellen geklagt hatten. Der sei so ohrenbetäubend gewesen, dass sie nicht mehr arbeiten konnten. Langfristige Folgen wie Übelkeit, enorme Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafschwierigkeiten und Gehörverlust waren dazu gekommen.

Später waren unter anderem Fälle in China und zuletzt auch in Wien und Berlin hinzugekommen. Schon früh war über Angriffe mit unbekannten Waffen spekuliert worden, dann waren Grillen beschuldigt worden – wobei es die in den betroffenen Staaten nur in Kuba gibt. In einer FBI-Analyse war von einer Art Massenhysterie die Rede, aber die National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine hatte die Geschehnisse geprüft und Strahlung als plausibelste Ursache bezeichnet.

CIA-Chef William Burns hatte privat von "Angriffen" gesprochen und in der neuen US-Regierung war der Angelegenheit mehr Aufmerksamkeit zuteilgeworden. Verdächtigt wurde immer wieder Russland, ohne dass dafür Beweise vorgelegt wurden. Moskau hat das auch als "russophobe Propaganda" zurückgewiesen. Die CIA untersucht die Angelegenheit selbst, über den Zwischenstand berichtet unter anderem NBC unter Berufung auf mehrere Eingeweihte.

Während der Geheimdienst davon ausgehe, dass keine anhaltende Angriffskampagne aus dem Ausland dahintersteckt, seien etwa zwei Dutzend Erkrankungen noch nicht zu erklären. Dabei handle es sich um viele der Fälle aus Havanna. In anderen Fällen seien etwa unbekannte Vorerkrankungen, Umweltbedingungen oder Reaktionen auf den großen Stress als Erkrankungsursachen ausgemacht worden.

(mho)