Jugend in Corona-Zeiten: Digitaler Überdruss

Mehr Zeit am Handy als gewollt und zu wenig persönliche Kontakte: So empfindet die Mehrheit der jungen Menschen ihren Alltag. Symbolbild: Alexandra_Koch auf Pixabay (Public Domain)

Nur 35 Prozent der Jugendlichen sind mit den Online-Angeboten ihrer Schulen zufrieden. Viele fühlen sich einsam und verbringen mehr Zeit am Handy, als sie eigentlich geplant hatten

Von einem "Überdruss an digitaler Kommunikation" ist die Rede in der aktuellen Jugendstudie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. Deren Schwerpunkt lag 2021 auf der Frage, wie Schülerinnen und Schüler das digitale Lernen während der Schulschließungen im Frühjahr empfunden hatten – aber auch der Gemütszustand, das private Online-Verhalten, die Nutzung von Smartphones und Spielkonsolen und die Sehnsucht nach mehr persönlichen Kontakten wurden abgefragt.

Insgesamt vergaben 35 Prozent der Befragten die Schulnote eins oder zwei für das Online-Lernen, das die Schulen im Jahr 2021 angeboten hatten – im Vorjahr waren dies noch 46 Prozent gewesen. Allerdings zeigten sich in der aktuellen Studie große Unterschiede zwischen den Schultypen: An den Haupt- und Realschulen waren nur 27 Prozent derart zufrieden, an den Gymnasien dagegen 40 Prozent. In der Regel vor dem Abitur stehende 18- und 19-Jährige, bewerteten die Lernsituation aber am seltensten mit "gut" oder "sehr gut".

Langeweile, Einsamkeit und Smartphone-Nutzung

Bei insgesamt acht Aussagen zu ihrem Gemütszustand und der Bedeutung von fehlenden Sozialkontakten sollten die Befragten bewerten, wie stark die Thesen auf sie selbst zutreffen. Dabei zeigte sich vor allem, wie sehr viele von ihnen persönliche Kontakte vermissen: 70 Prozent fehlten Feste und Veranstaltungen "voll und ganz" oder "weitgehend", fast genauso viele (69 Prozent) machten sich aber Sorgen um die Gesundheit von Angehörigen oder Freunden. Sport im Verein oder mit anderen vermissten 64 Prozent. 59 Prozent stimmten der Aussage zu, ihnen sei "oft langweilig", 47 Prozent fühlten sich sogar "oft einsam".

Bei 72 Prozent der jungen Menschen kam es vor, dass sie viel mehr Zeit am Handy verbringen, als sie geplant hatten. Außerdem erhielten 44 Prozent nach eigener Aussage so viele Nachrichten auf dem Smartphone, dass es sie nervte. Genauso viele haben allerdings Angst, etwas zu verpassen, wenn sie das Handy ausschalten und beiseite legen.

Im Sommer 2021 waren laut Selbsteinschätzung 12- bis 19-Jährige durchschnittlich 241 Minuten pro Tag online. Im Jahr 2019 – also vor Corona – hatte dieser Wert noch bei 205 Minuten gelegen.

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