Intels Quartalsbilanz besser als erwartet

Durch die von der EU kürzlich verhängte Rekordstrafe ist der Prozessorhersteller in die Verlustzone gerutscht. Mit seinen operativen Zahlen für das vergangene Geschäftsquartal übertraf Intel die Erwartungen dagegen deutlich.

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Der US-amerikanische Prozessorhersteller Intel ist durch die von der EU kürzlich verhängte Rekordstrafe in die Verlustzone gerutscht. Mit seinen operativen Zahlen für das vergangene Geschäftsquartal übertraf der US-Konzern die Erwartungen dagegen deutlich. Das gibt den Hoffnungen auf eine allmähliche Erholung in der IT-Branche neue Nahrung. "Das Ergebnis spiegelt die sich verbessernden Bedingungen auf dem PC-Markt wider", sagte Intel-Chef Paul Otellini. Das Wachstum des zweiten gegenüber dem ersten Quartal sei das kräftigste in diesem Quartalsvergleich seit 1988.

Unter dem Strich stand im Ende Juni abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal ein Minus von 398 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor hatte Intel noch 1,6 Milliarden Dollar Gewinn erzielt. Allerdings belastete den Konzern nun die EU-Buße mit umgerechnet mehr als 1,4 Milliarden Dollar. Ohne diesen Effekt hätte Intel einen Überschuss von 1,0 Milliarden Dollar erzielt.

Der Umsatz sank zwar zum Vorjahresquartal um 15 Prozent auf rund 8,0 Milliarden Dollar (5,7 Milliarden Euro). Damit übertraf Intel aber ebenfalls die Erwartungen der Analysten, die von 7,2 Milliarden Dollar ausgegangen waren, deutlich.

Der Umsatz mit Mikroprozessoren in der Digital Enterprise Group schrumpfte gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um etwa 700 Millionen auf 3,4 Milliarden Dollar, bei Chipsets und Mainboards um rund 380 Millionen Dollar auf 886 Millionen Dollar. Mit Mobilprozessoren setzte Intel 2,5 Milliarden Dollar um, knapp 200 Millionen Dollar weniger als vor einem Jahr.

Der Kurs der Intel-Aktie, der im regulären Handelsverlauf 2 Prozent auf 16,83 US-Dollar zulegte, gewann nachbörslich 7 Prozent hinzu. Für das laufende dritte Quartal erwartet Intel einen Umsatz von 8,1 Milliarden bis 8,9 Milliarden US-Dollar.

Die EU-Kommission hatte Intel Mitte Mai wegen illegaler Zahlungen und Rabatte in der Computerbranche mit einer Rekordbuße von 1,06 Milliarden Euro bestraft. Intel habe seinen viel kleineren Rivalen AMD auf unerlaubte Weise ausbremsen wollen, hieß es zur Begründung.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Intel
in US-Dollar
Quartal Umsatz Netto-
gewinn/
-verlust
1/00 8,0 Mrd. 2,7 Mrd.
2/00 8,3 Mrd. 3,5 Mrd.
3/00 8,7 Mrd. 2,73 Mrd.
4/00 8,7 Mrd. 2,6 Mrd.
1/01 6,7 Mrd. 1,1 Mrd.
2/01 6,3 Mrd. 0,85 Mrd.
3/01 6,5 Mrd. 0,11 Mrd.
4/01 7,0 Mrd. 0,50 Mrd.
1/02 6,8 Mrd. 0,94 Mrd.
2/02 6,3 Mrd. 0,45 Mrd.
3/02 6,5 Mrd. 0,69 Mrd.
4/02 7,2 Mrd. 1,05 Mrd.
1/03 6,8 Mrd. 0,92 Mrd.
2/03 6,7 Mrd. 0,896 Mrd.
3/03 7,8 Mrd. 1,7 Mrd.
4/03 8,7 Mrd. 2,173 Mrd.
1/04 8,1 Mrd. 1,7 Mrd.
2/04 8,1 Mrd. 1,8 Mrd.
3/04 8,5 Mrd. 1,9 Mrd.
4/04 9,6 Mrd. 2,123 Mrd.
1/05 9,4 Mrd. 2,154 Mrd.
2/05 9,2 Mrd. 2,038 Mrd.
3/05 9,96 Mrd. 1,995 Mrd.
4/05 10,20 Mrd. 2,453 Mrd.
1/06 8,940 Mrd. 1,347 Mrd.
2/06 8,01 Mrd. 0,885 Mrd.
3/06 8,739 Mrd. 1,301 Mrd.
4/06 9,694 Mrd. 1,501 Mrd.
1/07 8,852 Mrd. 1,610 Mrd.
2/07 8,680 Mrd. 1,278 Mrd.
3/07 10,090 Mrd. 1,860 Mrd.
4/07 10,712 Mrd. 2,271 Mrd.
1/08 9,673 Mrd. 1,443 Mrd.
2/08 9,470 Mrd. 1,601 Mrd.
3/08 10,217 Mrd. 2,014 Mrd.
4/08 8,226 Mrd. 0,234 Mrd.
1/09 7,145 Mrd. 0,647 Mrd.
2/09 8,024 Mrd. -0,398 Mrd.*)

*) Ohne EU-Geldbuße hätte sich ein Gewinn von 1 Milliarde US-Dollar ergeben (anw)