Andreessen erklärt Browser-Krieg für beendet

Netscape-Vater Marc Andreessen glaubt nicht mehr, dass der Open-Source-Browser Mozilla dem Internet Explorer den Markt streitig machen kann.

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Von
  • Gerald Himmelein

Nach vier Jahren intensiver Entwicklung ist Mozilla 1.0 endlich fertig und damit auch die Gecko Rendering Engine zur Webseiten-Darstellung. Zahlreiche OpenSource-Browser setzen bereits seit Monaten auf Gecko; Netscape baut Mozilla gerade zu einer Version 7 des eigenen Browsers um, und AOL spielt mit dem Gedanken, die nächste Version seiner Zugangssoftware nicht mehr mit dem Internet Explorer auszuliefern, sondern auf Gecko aufzubauen.

Parallel dazu meldet der Hersteller der Browser-Alternative Opera ständig neue Download-Rekorde. Die erste Medienberichte beschwören bereits einen neuen Browser-Krieg -- die Bezeichnung diente einige Jahre lang für das Konkurrenzverhältnis zwischen Microsofts Internet Explorer und Netscapes Communicator/Navigator.

Marc Andreessen, der den Mosaic-Browser maßgebend mitentwickelte und daraus Netscape machte, sieht es anders: In einem Interview mit IDG News meinte der WWW-Pionier, ein zweiter "Browser War" sei angesichts der Marktdominanz des Microsoft-Produkts unwahrscheinlich. AOL fehle die innere Motivation zum Umstieg auf die Mozilla-Technologie, erklärte Andreessen; Netscape diene dem Online-Giganten lediglich als Sicherheit, falls Microsoft AOL die Browser-Lizenz entziehen wolle.

Im Verlauf des Interviews schätzte Andreessen den Marktanteil des MSIE auf 93 Prozent. Die Heise-Server besuchten im Mai 65,7 Prozent der Besucher mit einem Microsoft-Browser. Netscape kam auf weniger als ein Drittel (21,4 Prozent); mit dem Shareware-Browser Opera surften nur 8,2 Prozent. (ghi)