IT-Fachleute in den USA fürchten die "Cyber-Bombe"

Jeder zweite IT-Profi in den USA ist davon überzeugt, dass im nächsten Jahr eine massive Cyber-Attacke über die Vereinigten Staaten hereinbrechen wird.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Jeder zweite IT-Profi in den USA ist davon überzeugt, dass im Laufe des nächsten Jahres eine massive Cyber-Attacke über die Vereinigten Staaten hereinbricht. So lautet zumindest das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, die der Branchenverband Business Software Alliance (BSA) unter mehr als 600 IT-Fachleuten durchgeführt hat. In der Business Software Alliance haben sich führende Software-Hersteller zusammengeschlossen, um sich für Urheberrechte und Internet-Sicherheit einzusetzen.

Folgt man den Ergebnissen der BSA-Umfrage, glaubt nur jeder fünfte IT-Verantwortliche in den USA, dass das eigene Unternehmen über ausreichende Schutzmaßnahmen gegen Cyber-Angriffe verfügt; nahezu die Hälfte der Interviewten gab an, ihr Firmennetz sei gegen Angriffe aus dem Internet nur unzureichend geschützt. "Die ermittelten Ergebnisse machen uns nur wenig Mut", resümierte denn auch BSA-Präsident Robert Holleyman. Angesichts der akuten Gefahrenlage müssten neue Regeln geschaffen werden, damit Unternehmen Angriffe melden, statt diese aus Angst vor geschäftschädigenden Konsequenzen zu vertuschen. Man müsse darüber diskutieren, ob man für Unternehmen, die Cyber-Attacken melden, eine Ausnahme vom Freedom of Information Act (FOIA) einführt, sagte Holleyman.

Dieses "Recht-auf-Auskunft-Gesetz" verpflichtet die Exekutivorgane der USA, jedem Bürger auf schriftlichen Antrag hin alle Unterlagen über Vorgänge zugänglich zu machen, die nicht aus gesetzlich definierten Geheimhaltungsgründen geschützt sind. Wäre das Melden von Cyber-Attacken durch einen Geheimhaltungsgrund künftig geschützt -- etwa wegen eines übergeordneten Sicherheitsinteresses oder aus Wirtschaftsgeheimnisgründen -- wisse zwar das künftige Department of Homeland Security umgehend über das Eindringen von Unbefugten in ein Firmennetz Bescheid, wirtschaftliche Nachteile blieben dem Unternehmen aber weitestgehend erspart.

Der republikanische Kongressabgeordnete Billy Tauzin aus Louisiana kündigte unterdessen an, die neuerliche Hiobsbotschaft noch vor der anstehenden Abstimmung über das Homeland-Gesetz in Washington in die politische Diskussion einzubringen. Sowohl der öffentliche als auch der private IT-Sektor würden derzeit ein "hochkritisches Sicherheitrisiko" darstellen, folgerte Tauzin. Eine BSA-Umfrage zur Sicherheit von Netzwerken in Regierungsbehörden hatte jüngst nahezu identische Erkenntnisse wie bei den Firmennetzen zu Tage gefördert. (pmz)