Gekaufte Suchmaschinentreffer

Die amerikanische Aufsichtsbehörde FTC mahnt Suchmaschinen-Betreiber an, bezahlte Werbelinks auch als solche zu kennzeichnen.

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Von
  • Michael Kurzidim

Suchmaschinen-Betreiber wollen Geld verdienen: Ganz oben auf den Hitlisten der Internet-Pfadfinder stehen deshalb nicht immer die besten, sondern immer öfter die zahlungskräftigsten Websites. Das mag für normale Internet-Surfer an Betrug grenzen, verstößt aber gegen kein Gesetz. Die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) mahnt jetzt acht Suchmaschinen, darunter auch AltaVista, AOL Time Warner, LookSmart, Microsoft und Terra Lycos, bezahlte Werbelinks auch deutlich als solche zu kennzeichnen. Sollten die Suchmaschinenbetreiber nicht reagieren, droht die FTC jedoch nicht mit Sanktionen.

Suchmaschinen-Betreiber mischen bezahlte Werbelinks unter die normalen Suchergebnise, und nur wenige merken es. Rund 60 Prozent der Internet-Nutzer surfen recht blauäugig durchs Web und trauen den Anbietern solche Tricksereien gar nicht zu, haben Umfragen ergeben. Besonders LookSmart lässt sich nahezu jeden Link bezahlen: Je weiter oben auf der Hitliste, desto teurer wird der Spaß.

Auf die schmutzigen Geheimnisse der Suchmaschinen-Macher war die FTC durch eine Beschwerde der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung Commercial Alert aufmerksam geworden, der auch der Verbraucherschutz-Aktivist Ralph Nader angehört. Die Anbieter der Suchwerkzeuge "stellen Profitgier (commercialism) über journalistische Integrität", urteilt Gary Ruskin, geschäftsführender Direktor von Commercial Alert. "Das ist nur das letzte Beispiel, wie Werbung in jeden Winkel unseres Lebens kriecht. Wir Amerikaner haben genug davon." (ku)